Dienstag, 16. Oktober 2007

by the way

Mein täglicher Arbeitsweg ist ein kleines Erlebnis. Ich steige in ein Trämli, das aus St. Louis/Frankreich kommt und je später ich fahre, um so mehr Franzosen sind mit von der Partie (Achtung: Klieschee). Wir tuckern durch das St. Johannstor in den mitelalterlichen Stadtkern und kommen am Architekturbureau von Herzog de Meuron vorbei, was mir nur deshalb aufgefallen ist, weil dort immer so viele interessante, stylische Leute (Zeichensklaven aussichtsreiche Architekturstudenten) aussteigen/reingehen. Dann kommen wir an der Häuserzeile vorbei, in der Hans Holbein der Jüngere vor seinem Londonaufenthalt gelebt hat, und schließlich an dem Geburtshaus von Hebbel. In der Innenstadt angelangt geht es von Großbasel (alles viel besser, toller, mit den Hauptttraktionen Münster, Rathaus, Museum und den Edelgeschäften) über die Mittlere Rheinbrücke nach Kleinbasel (voller Studenten, Migranten und eher preiswerten Geschäften). Bei der Rheinüberquerung kann man prüfen, ob man die Berge sehen kann oder nicht, oder ob - wie heute - nicht einmal das naheliegende Münster aus dem Morgennebel aufaucht, und kann dann seine Schlüsse über das Wetter im Tagesverlauf ziehen.
Basel-von-Dreirosenbruecke
Am Claraplatz besorge ich mir die Gratiszeitung für meine tägliche Dosis "Calvin & Hobbes" und steige in den Bus nach Deutschland. Dann passieren wir (ohne Franzosen, mit wenigen Schweizern und mehreren Migranten) den Badischen Bahnhof, der auf Englisch und Französisch als Deutscher Bahnhof angekündigt wird (Achtung: Internationalität einer Messestadt). Kurz vor der Grenze am Abschiebeknast steigen die meisten Migranten aus, kurz nach der Grenze steigen die ersten Deutschen zu. Wenn wir den Berg hinauf und durch die Idylle der 70er Jahre Hauptstraße und über den Berliner Platz hinweg durch Weil am Rhein hindurch sind, bin ich der einzige Fahrgast und kann an einer von Jasper Morrison entworfenen Haltestelle in einem Kirschbaumhain unterhalb eines Weinberges aussteigen und in mein Bureau in dem Gebäude von Frank Gehry gehen.
Dann beginnt der unbeschreibliche Teil des Tages.
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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