Berlin - Basel

Donnerstag, 29. November 2012

Ein warmer Winter, aber voller Schnee für mich

Das Schweizer Fernsehen hat einen warmen Winter vorhergesagt. Gerade gestern. Ich hab nur müde gelächelt, denn in Basel habe ich noch keinen richtigen Winter erlebt. Fünf habe ich bereits mitgemacht und nie waren die Temperaturen nennenswert unter 0°C gefallen. Immer war es +2 oder -1°C und irgendwie nebelig und in meinem Verständnis eher Novemberwetter. 2008 gab es einen (!) Abend mit -16°C, an den können sich hier alle erinnern und wissen sogar noch den Wochentag. Und im Februar in diesem Jahr gab es mal 3 kalte Nächte um die -10°C. Als Berliner kann ich da nur herzlich lachen. In meinen ersten drei Basler Jahren hatte ich in den Weihnachtsferien in Berlin jeweils zwei Wochen um die -20°C, also niemand würde sich in Berlin an einen einzelnen Abend mit -16°C erinnern. Kommt viel zu häufig vor.
Ich habe auch schon gar nicht mehr so viel warme Kleidung, weil ich sie im Gegensatz zu Berlin hier nie gebraucht habe. Basel liegt zum einen im Rhein Rhone Kanal, durch den immer wieder warme Mittelmeerluft strömt und zudem an dem oder einem der niedrigsten Punkte der Schweiz, also nicht vergleichbar mit den bekannten Skigebieten in puncto Temperatur und in puncto Schnee.
Heute früh döse ich gegen 8 Uhr im Zug nach Zürich und dann plötzlich in Frick der erste Schnee, zunächst nur auf den Höhenzügen, ganz entfernt, dann nah an den Gleisen eine kleine Schneedecke. Hauchdünn. Wie schön!
Doch richtig glücklich wurde ich im Bus auf dem Weg zum Hönggerberg, wo mein Institut liegt. Plötzlich immer mehr Schnee mit jedem Höhenmeter, den der Bus sich raufquält. Und oben angekommen dann die wunderschöne Überraschung: etwa 10-12 cm Schnee! Und er bleibt liegen und es schneit den Tag über sogar noch etwas! Ich bin so glücklich, nach fünf nahezu schneefreien Basler Jahren endlich wieder die volle weisse Pracht! Und es ist noch mehr zu erwarten!
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Sonntag, 25. November 2012

Nur an Weihnachten sind die Schweizer schneller

Wie jeder Deutsche weiß, liegen vor dem ersten Advent der kirchliche Totensonntag und davor der staatliche Volkstrauertag. Also bevor die vorweihnachtliche Glitzerwelt uns auf das große Fest einstimmt, noch einmal Besinnung und Trauer um die Toten. Klar, daß die Weihnachtsmärkte daher erst nach Totensonntag eröffnen, also in der Woche vor dem ersten Advent. In Jahren wie diesem, wo zwischen viertem Advent und Heilig Abend wenig oder keine weiteren Tage liegen, können die Büdchen und Fahrgeschäfte also nur gerade so vier Wochen verdienen. Im besten Fall kommen die Geschäfte auf fünf Wochen, wenn Heilig Abend eine Woche nach dem vierten Advent liegt. In diesem Jahr haben wir also den denkbar ungünstigsten Fall. Aber wie das Tanzverbot am Karfreitag so gilt in Deutschland noch immer streng, daß der Beginn der Weihnachtsmärkte erst nach den beiden Trauersonntagen liegen darf. Potsdam hat als einzige deutsche Stadt in diesem Jahr eine Ausnahme gemacht und bereits am 22.11., dem Donnerstag vor Totensonntag den Weihnachtsmarkt eröffnet. Am Sonntag selber war dann aber geschlossen. Wie gesagt, das sind mit Do, Fr und Sa nur drei Tage mehr als normalerweise üblich. Und es hagelte heftige Kritik.
In Basel und in Zürich haben die Weihnachtsmärkte am selben Donnerstag eröffnet. Niemand kümmert es. Ich bin anscheinend der einzige, den das stört. Immerhin, der Buß und Bettag am Mittwoch dem 21.11. war amüsierfrei, in Deutschland und in der Schweiz. Aber Spekulatius gibt es ja auch schon im September...
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Sonntag, 1. Januar 2012

Sylvesterpremiere in Berlin

Bis zum Jahreswechsel auf 2007 habe ich Sylvester stets in Berlin verbracht, nie am Brandenburger Tor, meist in kleiner vertrauter Runde in Köpenick, Mahlsdorf oder Grünau, wo der Blick weiter ist, der Himmel freier und der beglückende Feuerschein der Raketen die entfernten Lärmereien überstrahlt. Einzig zwei Ausnahmen kann ich benennen, den Jahrtausendwechsel an der Ostsee und ein Jahreswechsel in Greifswald.
Seit meinem Umzug in die Schweiz gab es drei Silvesterabende in Basel mit Münstergeläut und städtischem Feuerwerk über dem Rhein, klassisch, besinnlich und voll mystischer Kraft. Im vergangenen Jahr war ich in München und in diesem habe ich das erste Mal Sylvester im Prenzlauer Berg gefeiert. In einer Seitenstraße meiner schönen Wohnung und auf dem Berg beim Wasserturm. Wie erstaunlich, da habe ich viele Jahre im Prenzlauer Berg gewohnt und nie dort gefeiert, erst als Tourist kehre ich zum Jahreswechsel heim in mein Viertel...
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Dienstag, 20. Dezember 2011

Basler Palmen im Schnee

Den ganzen Dezember habe ich für die letzte große Veranstaltung im Museum gelebt. Zuerst gab es Komplikationen, dann ungewohnte Aufmerksamkeit von Vorgesetzten und Kollegen. Es lief trotz allem harmonisch und angenehm, es folgte die Weihnachtsfeier des Museums und seit diesem Montag nun kaum noch Besucher, kaum noch e-mails oder Anrufe. Keine Bestellungen mehr im Onlineshop des Museums. Dafür: Der erste Schnee dieses Winters.
Dächer und Vorgärten, Autos und mehrere Palmen in den Basler Vorgärten weiß bestäubt. Mein Museum stand einmal weniger auf einer grünen Wiese. Die schwarzen Bäume bilden graphische Muster auf dem leichten, weißen Hintergrund...
Pünktlich zum Wintereinbruch habe ich heute den letzten Tag in diesem Jahr im Museum verbracht und werde morgen noch einige Besorgungen in Basel erledigen, bevor ich am Donnerstag in aller Frühe den Zug in den Norden besteige. Ich werde den "großen Kanton" durchqueren, Zeit zum Musikhören und lesen haben und den Wechsel der Landschaften verfolgen können.
Endlich, nach letzten kurzen Besuchen im Sommer kann ich wieder in meine Hauptstadt einfahren. Berlin ich komme!
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Freitag, 9. Dezember 2011

Im blauen Zug nach Paris

Seit ich in Basel lebe ist die am schnellsten zu erreichende Metropole für mich Paris. In knapp 4 oder 3,5 Stunden Zugfahrt erreicht man von Basel den Gare de l'Est und kann auf diese Weise am Morgen eintreffen und die Stadt am Abend wieder verlassen. Manchmal empfinde ich es als sehr seltsam, dass Paris oder Mailand schneller erreichbar sind als Berlin. Selbst Venedig ist näher als mein Berlin. Aber Paris schlägt alles. Mit etwas Glück beim Buchen kommt man für 25,- € pro Fahrt nach Paris.
Und ab dem 3. Advent, dem 11.12., wird Paris noch etwas näher rücken. Nur noch drei Stunden Reisezeit!
Allerdings landet man neu am Gare de Lyon... Ich habe gleich mal nachgeforscht und festgestellt, daß dieser Bahnhof noch etwas näher am Pariser Zentrum liegt und ein Restaurant mit Originalausstattung der Belle Epoque besitzt, das schon häufiger als Filmset gedient hat: Das Le train bleu.
Am Basler SBB, wo ich den TGV nach Paris besteige, gibt es ebenfalls ein Cafe mit dem selben Namen. Nun bin ich schon wieder versöhnt und reise also von einem blauen Zug zum nächsten...
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Sonntag, 20. November 2011

St. Johann goes Prenzlauer Berg

Ich habe gern im Prenzlauer Berg gewohnt. Es gab dort sympatische Bewohner und angenehme Cafes und auch einen offenen Bücherschrank. Im St. Johann in Basel gibt es auch recht viele nette Nachbarn, seit einiger Zeit im Bhf St. Johann das Buffet, ein richtig gemütlicher Ort zum Trinken und auch Essen und seit neuestem gibt es am Voltaplatz auch einen offenen Bücherschrank. Einzelheiten hier:
http://merianstiftung.ch/buecherschrank-basel/
Ich habe mein Bücherregal durchsortiert und heute 11 Titel dort hinterlegt. Genommen habe ich nichts, aber ich habe auch absichtlich nicht zu lange hineingesehen... :)

Ergänzung vom 25.11.: Bis auf eines sind alle von mir eingestellten Bücher wieder aus dem Schrank verschwunden. Anscheinend haben sie ein neues zuhause gefunden. Vielleicht getrennt von einander...
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Dienstag, 15. November 2011

Die Freiheit im nasobem

Manchmal ist Basel wie Berlin. Wenn man frei hat und die Stadt lebendig erlebt. Wenn man z.B. einen gearbeiteten Samstag mit einem Dienstag vertauschen und in der Buch- und Kaffeebar "nasobem" im Gundeli mit Freunden zu Mittag essen kann. Der Chorfreund und die Architektenfreundin sind gekommen, es gibt getoastete knusprige Bagels mit Frischkäse und Lachs, Käswähe und Salat, aber vor allem neben Kaffe und Kaltgetränken richtigen Tee, also losen Tee in wunderbaren Sorten. Und das ist in Basel fast konkurrenzlos selten. Es gibt sogar weißen Tee... (schwärm). In der Auslage gibt es schöne Weihnachtsliteratur, sogar mit meinem Vornamen im Titel!
Und jetzt schneit zufällig eine weitere Freundin herein und sie ist hier verabredet mit ChliiTierChnübler... Tja, man kann sich sehr urban fühlen, selbst in Basel. Man muss nur zu den kreativen gehören, die sich Ihre Zeit frei einteilen können. Ach ja!
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Montag, 31. Oktober 2011

Mistkübeltourismus oder Wishermensfriends

Die Basler haben's wie alle Schweizer gern sauber. Auch wenn Basel im Vergleich zu Berlin eine Stadt ist, von deren Trottoirs (Bürgersteigen) man essen kann, hat sie doch in der Schweiz ein schlechtes Image, was die Sauberkeit der Straßen angeht. Immerhin findet man noch im Sommer in versteckten Ritzen Räppli (Konfetti) von der winterlichen Fasnacht.
Die Stadtreinigung gibt sich also besondere Mühe, diesem Ruf zu entkommen. Sie nennen sich z.B. Wishermensfriends auf einer gleichnamigen webside (www.wischermensfriends.ch) und haben neuerdings die städtischen Mülleimer in poppigen 70er Jahre Mustern dekoriert. Mit orangen, grünen und braunen Kreisen, Streifen und psychodelischen Mustern. Ich hatte zunächst gedacht, diese Massnahme soll litternde Jugendliche dazu verleiten, die Mistkübel (sprich: Mischtkibel = Mülleimer) als coolen Aufenthaltsort mißzuverstehen. Tatsächlich verbirgt sich jedoch ein stadtweites Fragespiel dahinter mit Partnern wie der Basler Zeitung oder dem Radio Basilisk. Die Spielregeln fordern uns auf, 250 im Stadtgebiet verteilte Mülleimer nach Buchstaben abzusuchen. Die Buchstaben ergeben in der richtigen Reihenfolge ein Lösungswort, mit dem man gewinnen kann. In regelmäßigen Abständen werden Hinweise veröffentlicht, wo der Mülleimer sich befindet, dessen Buchstabe als nächstes in ein Lösungsformular eingetragen werden muß.
Ich frage mich, ob an den Mistkübeln, die dann ja gesucht und gefunden werden müssen ein größeres Besucher- und Müllaufkommen beobachtet werden kann... Wenn man eh in der Freizeit einen Mistkübeltourismus betreibt, um darauf einen Lösungsbuchstaben zu finden, kann man dort ja praktischerweise auch immer gleich etwas wegwerfen. Klingt doch nett und nach einem Spaß für die ganze Familie.
Wer Interesse hat kann die Spieregeln und die Designs nachschauen unter:

http://www.suuberstar.ch/spielregeln.html
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Samstag, 24. September 2011

Basel hoch vier

Vier Jahre bin ich nun in Basel. Immer weniger fallen mir Schweizer Besonderheiten auf. Immer mehr wandern Helvetismen in meine Sprache. Mit genauerer Kenntnis wird meine Kritik schärfer und die Liebe nimmt zu. Das gilt für mein Museum ebenso wie für Basel und die Schweiz.
Berlin hingegen wird verklärt und verschwimmt zunehmend hinter einem nebeligen Vorhang, der für kurze Visiten plötzlich beiseite gerissen wird. Dann erstaunt mich inzwischen immer wieder, dass die Stadt auch ohne mich weitergelebt hat. Kinder gewachsen sind, Bäume gefällt oder Häuser gebaut. Die Details entgleiten mir. Mein Berlin wird zunehmend eines, dass nur in meinem Kopf und Herzen existiert.
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Montag, 19. September 2011

Sound of Berlin and Basle

Wie cool! Danke Dir, ChliiTierChnübler!

http://www.whudat.de/passanten-gefragt-welchen-song-horst-du-gerade-heute-berlin-basel/
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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