Grenzgeschichten

Mittwoch, 8. September 2010

Pilze schmuggeln

Momentan warnen die schweizer Zeitungen vor der äußerst guten Pilzsaison. Es verleitet die Basler, in Massen den großen nördlichen Nachbarn zu besuchen und im deutschen Schwarzwald nach Steinpilzen, Maronen und ähnlichem zu suchen. Anscheinend ist die Saison soo gut, daß nicht so viel gesucht sondern eher nur eingeladen werden muß...
Doch, wenn normalerweise der schweizer Zoll bei vielen Lebensmitteln äußerst strikte Einfuhrbestimmungen hat, so hat bei diesem Naturprodukt der deutsche Zoll ein Ausfuhrverbot zu überwachen. Pro Person ist nur ein Kilo Pilze zugelassen. Für jedes angefangene Kilo darüber werden 100,- Euro Strafe fällig und die überzähligen Pilzen werden konfisziert. Die hiesigen Zeitungen jedenfalls warnen davor, allzu gierig zu sammeln. Vor allem Personen aus Basel und Baselland seien in letzter Zeit vermehrt straffällig geworden.
Manchmal scheint es, als sei diese Grenze, über die hinweg täglich so viel Austausch besteht, allein dazu da, solcherlei Straftaten herauszufordern...
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Mittwoch, 31. März 2010

Steuern

Anfang des Monats Post aus Basel. Die Schweizer Steuererklärung ist fällig.
Ende des Monats Post aus Lörrach. Die deutsche Steuererklärung ist fällig.

Die einen stecken einen unterschriebenen Brief hinein, in welchem sie sich namentlich bei mir für meine vergangene Steuerzahlung bedanken und mir mitteilen, wie hoch das Defizit im Haushalt ausgefallen ist. Sie versprechen außerdem, daß sie meine Steuern sinnvoll einsetzen werden, um den Wohn- und Arbeitsort Basel attraktiver zu machen. Als kleine Hilfe liegt neben den freundlich rosa Formularen eine Wegeführung bei, auch eine CD-ROM zur Erläuterung, dabei ist diese Steuererklärung wirklich babyeinfach.

Die anderen haben mich mit einem formlosen Anschreiben versorgt, in welchem vermerkt wird, dass ich auf jedem Formular meine Steuernummer anzugeben habe und daß aufgrund der Fülle der Formulare nicht für jeden spezifischen Fall das korrekte Formular dabei sein könnte. Aufgrund meiner letztjährigen Steuererklärung sehe ich, dass keines der grüngräulichen Formulare für meinen Sonderfall bestimmt ist. Das muß ich selbst erkennen und im Internet ein entsprechendes Formular herunterladen. Immerhin muss ich nicht zur besten Tageszeit auf's Amt. Dafür, dass dieser Brief per Luftpost aus Deutschland in den Schweizer Nachbarort gebracht wird, könnte dann doch der richtige Bogen vorhanden sein, oder? So ist der ganze dicke Umschlag wertlos für mich und all die Seiten von der Qualität eines ostdeutschen Durchschlagpapieres für Schreibmaschinen wandern in den Müll oder, wie die Schweizer sagen: in den Hauskehricht.
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Donnerstag, 10. Dezember 2009

Post vom Finanzamt

Das Finanzamt Lörrach schickt mir meine Post nach Basel immer per Luftpost. Ein solcher Brief erscheint dadurch noch bedeutsamer. Es sind ja auch nicht nur angenehme Dinge, die man amtlicherseits mitgeteilt bekommt. Aber diesmal habe ich einen kleinen Luftsprung machen können. Die doppelte Steuererklärung für das deutsche und das schweizerische Finanzamt hat sich gelohnt. Ich habe die in der Schweiz für das vergangene Jahr gezahlten Steuern vom deutschen Finanzamt rückerstattet bekommen. Damit weiß ich nun zwei Jahre nachdem ich meinen Wohnsitz in der Schweiz genommen habe endlich, daß ich in dieser Hinsicht keinen finanziellen Nachteil als Grenzgänger habe. Nur die Zeit, zwei Steuererklärungen zu machen, muß investiert werden... ;)
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Freitag, 25. September 2009

Preuße auf Abwegen

So, heute Abend wird der Zug bestiegen, um in einem bayrischen Wallfahrtsort einer Trauung beizuwohnen, auf deren Einladung unter Kleidung von den Gästen Tracht erbeten wurde. Die wenigen, denen solcherlei Kleidungsstücke nicht zur Verfügung stehen, sind auch in schwarzen Anzügen akzeptiert...
Oh, oh...
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Freitag, 18. September 2009

Ich will Fleisch

Heute habe ich mich auf das bevorstehende Wochenende vorbereitet. Ein Wochenende mit diesmal 2 freien Tagen. Das erste dieser Art in diesem Monat. Da braucht es auch Lebensmittel, die zum Teil eben in Deutschland deutlich billiger sind als in Basel. Zwei Tage à drei bis vier Mahlzeiten, dazu das Abendessen am heutigen Freitag - da habe ich doch glatt mal 2,5 kg Fleisch eingekauft. Das sind ganze 2 kg mehr als ich eigentlich zollfrei über die Grenze bringen darf. Da ich aber nicht täglich 500g mitnehme, werde ich ob meiner fleischlichen Gelüste immermal wieder zum Schwerenöter...
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Mittwoch, 2. September 2009

Wahlschmuggel

Habe am Montag meinen Wahlbrief und die von zwei deutschen Freunden in Basel über die Grenze getragen und bei der deutschen Post eingeworfen, die diese Briefwahlunterlagen kostenfrei an unsere letzten Heimatorte nach Berlin, Nürnberg und Weimar transportiert...
Päckchen darf man wegen des möglicherweise für den Zoll interessanten Inhalts nicht einfach so über die Grenze bringen und im Nachbarland aufgeben, obwohl das viel billiger ist, aber ich nehme an, an Briefen hat der Zoll wohl kein gesteigertes Interesse.
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Mittwoch, 19. August 2009

Pflichten des Auslandsdeutschen.

Ich bin deutscher Staatsbürger und wahlberechtigt. Weil ich meinen Wohnsitz nicht mehr im Innland habe, bin ich sogenannter Auslandsdeutscher und kann somit leider nicht mehr an Kommunal- oder Landeswahlen teilnehmen, aber immerhin an der Bundestagswahl.
Da diese schon im September stattfindet, wird es Zeit, sich mal um die Formalitäten zu kümmern. Darauf machte am Wochenende auch eine viertelseitige Werbeannonce in der Neuen Züricher Zeitung aufmerksam mit kurzer Annleitung, wo man den Antrag bestellt. Für alles was dann folgt, war die Anzeige leider zu klein. Aber ich liefere hier mal einen Erfahrungsbericht...
Als erstes muß man auf den Internetseiten der deutschen Botschaft in Bern einen Antrag auf Aufnahme ins Wählerverzeichnis runterladen. Dann den Antrag ausfüllen. Zu der einen von mir auszufüllenden Seite gibt es wie zur Steuererklärung eine dreiseitige Anleitung. Ich werde zum Beispiel darauf hingewiesen, daß ich mich im Gastland erkundigen soll, ob mir aus der Teilnahme an der Bundestagswahl in Deutschland Nachteile entstehen könnten. Weißt die Schweiz mich aus, wenn ich in irgendeiner Weise den hier ungeliebten deutschen Finanzminister mit meiner Wahl unterstützen würde?
Jedenfalls geht es weiter mit den Sonderbestimmungen für Seeleute, die offensichtlich einen eigenen Paragraphen in der Bundeswahlordnung haben (§17 Abs. 2 Nr. 5 BWO). Dabei ist bei der Beantwortung der Fragen immer wieder entscheidend, ob man unter Flagge der Bundesrepublik Deutschland oder unter fremder Flagge fährt oder ob sie auf einem Seeschiff gemustert waren, das die Bundesflagge zu führen berechtigt war und danach nur noch auf Schiffen unter fremder Flagge fahren.
Ich bin aber kein Seeleut, daher ist der Antrag einfacher auszufüllen, als die Anleitung glauben läßt.
Ich muß nur wissen, ob ich Deutscher im Sinne des Artikels 116 Abs. 1 des Grundgesetzes bin - davon gehe ich mal aus - , ob ich eventuell vom Wahlrecht ausgeschlossen bin und zwar infolge Richterspruchs, wenn für die Besorgung meiner Angelegenheiten ein Betreuer nicht nur durch einstweilige Anordnung bestellt ist oder ich mich auf Grund einer Anordnung (nach § 63 in Verbindung mit § 20 des Strafgesetzbuches) in einem psychatrischen Krankenhaus befinde. Das alles trifft wohl eher nicht zu.
Nun nur noch schauen, wann ich mich in Berlin abgemeldet habe und was meine zuständige Behörde bis dahin war. Dorthin muß ich den Antrag senden, um hoffentlich bald die Briefwahlunterlagen zugesand zu bekommen. Am Ende unterschreibe ich noch die Versicherung an Eides statt, nicht ohne nocheinmal auf die Strafbarkeit einer falsch abgegebenen Versicherung an Eides statt hingewiesen zu werden.
Man muss sich eben auch um die Wahrung seiner Rechte als Staatsbürger bemühen, auch als Auslandsdeutscher.
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Freitag, 26. Juni 2009

Endlich!

Seit der Wirtschaftskrise ist der Franken immer stärker geworden, der Euro hat im Vergleich an Wert verloren. Für jemanden, der in Deutschland verdient und das Geld viel in der Schweiz ausgibt, ist es nicht die beste Kursveränderung gewesen. Als ich heute für die monatlichen Rechnungen ein paar Abhebungen tätige, ist der Kurs endlich endlich mal wieder über 1,- Euro : 1,49 CHF, nämlich bei 1:1,54!
Juhuu!
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Freitag, 15. Mai 2009

Doppelsteuern

Wie kann man doch produktiv sein, wenn man nicht zum Geldverdienen vor die Tür muß. Ich habe einen Haufen Wäsche gemacht, dazu Fenster geputzt und den Schreibtisch aufgeräumt, das heißt, die Stapel durchsortiert und ne Menge im Papiermüll abgelegt (was wiederum heißt, ich habe alles in Packeten auf den Balkon gestellt, denn Papiermüll kann man hier nicht wegwerfen wann man will wie in Berlin, nein, er wird einmal im Monat abgeholt) ...
Das Beste jedoch ist, daß ich meine Steuererklärung für den Schweizer Bund und den Kanton Basel Stadt gemacht habe. Ich bin superstolz, daß ich es nur zwei Wochen nach Ablauf der Frist geschafft habe. Jetzt kann ich mich an meine deutsche Steuererklärung machen. Ich habe also die normalen monatlichen Steuerabzüge in Deutschland, die mich ja trotzdem nicht vor einer jährlichen Steuererklärung bewahren, und zahle außerdem die üblichen Steuern in der Schweiz, die aber nur einmal für's ganze Jahr nach der Steuererklärung erhoben werden. Nach diesen zwei Steuererklärungen fülle ich dann aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen beiden Ländern auch noch je ein Sonderformular aus, womit ich die zuviel gezahlten Steuern zurückerstattet bekommen sollte...
Tja, mühsam und gleich vier mal ein ähnliches Prozedere, aber das ist der Preis, wenn man in einem anderen Land lebt als man arbeitet.
Und wieder sehr schöne Helvetismen im Schweizer Amtsdeutsch: Eine uneheliche Lebensgemeinschaft wird Konkubinatsgemeinschaft gennannt!
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Freitag, 10. April 2009

Krankengeschichten

Nein, ich bin gesund. Um mich herum gibt es ab und an Krankheitsfälle, im Museum, im Freundeskreis. In einem solchen Dreiländereck hat man ja eine erstaunliche Auswahl an Ärzten und Krankenkassen. Ich zum Beispiel bin in Deutschland versichert, kann aber alle in Deutschland "normalen" Leistungen in der Schweiz in Anspruch nehmen, obwohl z.B. in Schweizer Krankenversicherungen grundsätzlich nie Zahnarztbesuche eingeschlossen sind. Der Chorfreund ist ein Deutscher und in der Schweiz versichert. Er muß für jeden Arztbesuch zahlen. Einmal ins Ohr schauen 50 CHF zum Beispiel. Für seine Zahnschmerzen habe ich ihm einen Besuch bei meinem deutschen Zahnarzt vorgeschlagen. Es muß ja einen Grund haben, warum es in Weil am Rhein so viel mehr Zahnärzte gibt, als es für diese kleine Stadt notwendig wäre (oder sollte es hier im Süden genetisch bedingte Defekte geben?). Jedenfalls hat dieser Besuch nur 24 CHF gekostet. Da wird also nicht nur das Schweizer Gesundheitswesen nach und nach von Deutschen übernommen, nein, die Dienstleistungen werden aufgrund des Preisgefälles auch noch "outgesourced", wie auch zwischen Deutschland und Polen zu beobachten.
Aber es geht noch weiter. Die lustige Französin hat eine Entzündung am Finger. Das Gesundheitssystem Frankreichs funktioniert zentralistisch. Sie muß den Termin nehmen, der ihr vom Arzt angeboten wird, sie kann nicht mitbestimmen und obwohl sie in Frankreich auch immer gleich (wie in der Schweiz) zur Kasse gebeten wird, kommt sie sich vor, als würde sie in der Praxis nur stören. Wir schlagen ihr vor, in Deutschland zum Arzt zu gehen. Sie sucht einen passenden Termin mit der Arzthelferin aus, wird behandelt und zahlt nichts, weil hier die französische Kasse übernimmt, was sie im eigenen Land nicht zahlt. Ist doch klar, wo sie in Zukunft medizinisch versorgt wird, oder?
Da hebeln sich in solch einer Grenzsituation die nationalen Bürokratien gegenseitig auch im Gesundheitswesen aus.
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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