Ich bin ein Berliner, holt mich hier raus!
Als guter Norddeutscher habe ich so etwas wie Fasching und Karneval immer belächelt. Für Kinder ist das was feines, ja. Aber für mich? Niemals!
Ausgerechnet mich hat es hier in eine Gegend verschlagen, wo diese "fünfte Jahreszeit" nie zu enden scheint. Es drohte schon seit Sylvester die Unvermeidlichkeit dieser Saison herauf, die Läden bis hin zu Sanitärgeschäften und Bankhäusern rüsteten sich mit Luftschlangen und Konfetti in den Auslagen, dazu die typischen Basler Larven und Trommeln. Und letzte Woche Donnerstag fing es in Deutschland mit der Buurefasnacht (Bauernfastnacht) an. Die Leute liefen in bodenlangen Leinennachthemden und Schlafmützen herum und organisierten sich in Kneipen und Wirtshäusern zu Feiergemeinschaften. Das ging das ganze Wochenende über Rosenmontag und bis Aschermittwoch mit wechselnden Verkleidungen so fort, daß man in keinen Bus mehr steigen konnte ohne knöcheltief durch Konfetti zu schlurfen oder ebensolches an Kleidung und Haaren herauszutragen.
Doch am Aschermittwoch ist noch lange nicht alles vorbei. Nein! Basel tickt anders, wie Ihr wißt, daher geht hier eine Woche später auf schweizer Seite alles nochmal von vorne los.... Und Basel ist berühmt für seine Fasnacht (ja, nur mit einem t insgesamt). Das ganze Jahr schon über die Musiker in vielen Laiengruppen für die Umzüge. Im Dezember erreichte mich denn auch schon ein Flyer der Baseler Kantonspolizei, der einige wichtige Regeln für die Fasnacht zusammenfaßte. So z.B. wurde man informiert, wo gugge und schränze erlaubt ist. Was das überhaupt sein könnte, habe ich mich gefragt und den ganzen Flyer gelesen. Da es für Basler zu selbstverständlich ist, als daß es in so einem Flyer erklärt werden würde, mußte ich echte Schweizer befragen, um herauszufinden, daß Guggemusik die traditionelle Fasnachtsmusik mit ausschließlich Trommeln und Picoloflöten sei, die Schränzen sind die normalen Spielmannszüge mit allen Arten von tragbaren Instrumenten... Die Guggen haben aufgrund ihrer langen Tradition das alleinige Vorrecht auf die ersten Umzüge, z.B. die Eröffnung mit dem Morgestraich. Dieser beginnt am Montagmorgen um 4 Uhr früh. Sämtliche Elektrizität wird in der Innenstadt abgeschaltet und in der totalen Dunkelheit kommen sternförmig die trommelnden und piependen Umzüge zum Marktplatz marschiert, von wo es als vereinigter Zug durch die ganze Stadt geht. Diesem Ereignis habe ich als Tourist 2004 schon einmal beigewohnt und fand die Wartezeit anstrengender als zu Sylvester, ansonsten wars schon recht eindrücklich. Aber damit ist es nicht vorbei. Dieses Geflöte und Getrommle dauert die ganze Woche an, am Dienstag gibt es ein großes Konzert aller Guggecliquen und bis zum nächsten Sonntag blockieren sie das normale Leben in der ganzen Stadt mit Umzügen und Märschen, die unangemeldet überall herumlärmen dürfen. Straßenbahnen fahren nicht oder verändert, Busse werden umgeleitet, alle Theater und Museen und viele Geschäfte und Restaurants haben geschlossen, einzig die Spitäler und der Zoli (Zoo) bleiben davon verschont. Da mein Museum in Deutschland liegt, haben wir natürlich geöffnet.
Damit Ihr als Nichtbasler eine Vorstellung habt, was dann hier abgeht muß ich noch ein paar Festlegungen aus dem Polizeiflyer erwähnen, der bestimmt, was die verkehrstechnische Ausrüstung und die Maße der Requisiten (handgezogen) und Wagen (motorgezogen) der Schyyssdräggzügli zu sein haben, daß man keine harten Gegenstände in die Menge oder auf Gebäude werfen dürfe wie z.B. Orangen (?), auch keine verunreinigten Dinge wie Heu und Hühnerfedern... Es gibt in den Supermärkten gerade 10-Kilo-Säcke Konfetti im Sonderangebot (!).
Und ich bin mittendrin, muß hier wohnen, einkaufen, arbeiten und werde dann als mißlauniger Berliner umbrandet sein von den tobenden Massen mit Masken, Flöten und Trommeln....
Ausgerechnet mich hat es hier in eine Gegend verschlagen, wo diese "fünfte Jahreszeit" nie zu enden scheint. Es drohte schon seit Sylvester die Unvermeidlichkeit dieser Saison herauf, die Läden bis hin zu Sanitärgeschäften und Bankhäusern rüsteten sich mit Luftschlangen und Konfetti in den Auslagen, dazu die typischen Basler Larven und Trommeln. Und letzte Woche Donnerstag fing es in Deutschland mit der Buurefasnacht (Bauernfastnacht) an. Die Leute liefen in bodenlangen Leinennachthemden und Schlafmützen herum und organisierten sich in Kneipen und Wirtshäusern zu Feiergemeinschaften. Das ging das ganze Wochenende über Rosenmontag und bis Aschermittwoch mit wechselnden Verkleidungen so fort, daß man in keinen Bus mehr steigen konnte ohne knöcheltief durch Konfetti zu schlurfen oder ebensolches an Kleidung und Haaren herauszutragen.
Doch am Aschermittwoch ist noch lange nicht alles vorbei. Nein! Basel tickt anders, wie Ihr wißt, daher geht hier eine Woche später auf schweizer Seite alles nochmal von vorne los.... Und Basel ist berühmt für seine Fasnacht (ja, nur mit einem t insgesamt). Das ganze Jahr schon über die Musiker in vielen Laiengruppen für die Umzüge. Im Dezember erreichte mich denn auch schon ein Flyer der Baseler Kantonspolizei, der einige wichtige Regeln für die Fasnacht zusammenfaßte. So z.B. wurde man informiert, wo gugge und schränze erlaubt ist. Was das überhaupt sein könnte, habe ich mich gefragt und den ganzen Flyer gelesen. Da es für Basler zu selbstverständlich ist, als daß es in so einem Flyer erklärt werden würde, mußte ich echte Schweizer befragen, um herauszufinden, daß Guggemusik die traditionelle Fasnachtsmusik mit ausschließlich Trommeln und Picoloflöten sei, die Schränzen sind die normalen Spielmannszüge mit allen Arten von tragbaren Instrumenten... Die Guggen haben aufgrund ihrer langen Tradition das alleinige Vorrecht auf die ersten Umzüge, z.B. die Eröffnung mit dem Morgestraich. Dieser beginnt am Montagmorgen um 4 Uhr früh. Sämtliche Elektrizität wird in der Innenstadt abgeschaltet und in der totalen Dunkelheit kommen sternförmig die trommelnden und piependen Umzüge zum Marktplatz marschiert, von wo es als vereinigter Zug durch die ganze Stadt geht. Diesem Ereignis habe ich als Tourist 2004 schon einmal beigewohnt und fand die Wartezeit anstrengender als zu Sylvester, ansonsten wars schon recht eindrücklich. Aber damit ist es nicht vorbei. Dieses Geflöte und Getrommle dauert die ganze Woche an, am Dienstag gibt es ein großes Konzert aller Guggecliquen und bis zum nächsten Sonntag blockieren sie das normale Leben in der ganzen Stadt mit Umzügen und Märschen, die unangemeldet überall herumlärmen dürfen. Straßenbahnen fahren nicht oder verändert, Busse werden umgeleitet, alle Theater und Museen und viele Geschäfte und Restaurants haben geschlossen, einzig die Spitäler und der Zoli (Zoo) bleiben davon verschont. Da mein Museum in Deutschland liegt, haben wir natürlich geöffnet.
Damit Ihr als Nichtbasler eine Vorstellung habt, was dann hier abgeht muß ich noch ein paar Festlegungen aus dem Polizeiflyer erwähnen, der bestimmt, was die verkehrstechnische Ausrüstung und die Maße der Requisiten (handgezogen) und Wagen (motorgezogen) der Schyyssdräggzügli zu sein haben, daß man keine harten Gegenstände in die Menge oder auf Gebäude werfen dürfe wie z.B. Orangen (?), auch keine verunreinigten Dinge wie Heu und Hühnerfedern... Es gibt in den Supermärkten gerade 10-Kilo-Säcke Konfetti im Sonderangebot (!).
Und ich bin mittendrin, muß hier wohnen, einkaufen, arbeiten und werde dann als mißlauniger Berliner umbrandet sein von den tobenden Massen mit Masken, Flöten und Trommeln....
Nachtreise - 7. Feb, 21:53
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