Donnerstag, 14. Februar 2008

Nationalwurst in Gefahr

Schweizer Kulturgut und Schweizer Identität sind grundsätzlich und immer wieder gefährdet. Einerseits weil jedes Tal, nahezu jeder Ort andere Traditionen und einen anderen Dialekt entwickelt haben, die sich allein durch den größeren Austausch in einem modernen Land mehr und mehr vermischen, andererseits durch die Überfremdung (die Schweiz ist ein Einwandererland - größte Gruppe sind die Deutschen) und die Umzingelung durch die EU. Sie hat gerade mit dem Verbot der Einfuhr von Rinderdärmen aus Brasilien die Nationalwurst, die Cervelat, gefährdet. Kein anderer Darm (da gibt es inzwischen lange Testreihen) garantiert alle notwendigen Qualitäten wie den raditionellen Durchmesser, die Knackigkeit, die Schälbarkeit der Wurst und vor allem den geringstmöglichen Eigengeschmack des Darmes. Es wurde mit Rinderdärmen aus Argentinien, mit Schweine- und Schafsdärmen experimentiert, alle waren unbrauchbar. Nun bangen die Schweizer um ihre Cervelat und haben eine Initiative gegründet: www.rettet-die-cervelat.ch.
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Fasnacht fast überstanden

Die offiziellen drey scheenschten Dääg in Basel sind heute überstanden. Meine (selbst wider besseren Wissens) unbezwingbare Neugierde und ein allgemein ethnologisches Interesse für meinen neuen Wohnort haben auch mich hinausgetrieben.
Grundsätzlich ist zu sagen, daß es bei der Basler Fasnacht, ähnlich wie in Venedig, tradditionelle Kostüme gibt. Ein wenig weniger elegant, ein wenig gruseliger. Das sind die Waggis. Es gibt zwar feste Termine für die Schyyssdräggzügli, aber unvorstellbarerweise sind neben diesen drei organisierten Umzügen permanent flötende und trommelnde Gruppen in der Stadt unterwegs. Zum Teil nur zu dritt oder allein marschieren sie guerillagleich maskiert und lärmend, vor allem sinn- und ziellos durch die Stadt. Und die unmaskierten wie ich tun dasselbe. Alles läuft und läuft ohne Ziel, bis man völlig erschöpft ist. Wenn man nicht maskiert ist, sollte man wenigstens eine Blaggedde tragen. Mit dem Kauf eines solchen Abzeichens in Bronze, Silber oder Gold unterstützt man die Basler Fasnacht und ist sicher, daß die Masken einem nicht in alle Kleideröffnungen Konfetti stopfen. Ich war also permanent auf der Flucht.
Das beste Erlebnis war allerdings ein Umzug in Liestal. Die Leute dort löschen am Sonntagabend alle Lichter und laufen dann als Dämonenaustreiber mit brennenden Kienbesen und riesigen Feuerwagen durch die Altstadt. Die Flammen sind zum Teil so gewaltig, daß man sich als Zuschauer am Straßenrand kaum vor Ihnen schützen kann. Es wird ganz heiß, rußig und gruselig. Ein sehr archaisches Erlebnis. Total beeindruckend...
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Durch die wirklich enge Altstadt und vor allem auch durch den Bogen des Stadttores werden die Wagen mit den hoch auflodernden Flammen gezogen.
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Die brennenden Chienbäse sind die Klassiker bei dem Umzug in Liestal.
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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