Abreise
Oh, Weihnachten! Plötzlich reist das ganze Land umher. Alte und Gebrechliche, Kinder und Unmengen von Gepäck verstopfen die öffentlichen Verkehrsmittel. Nach den Erfahrungen im letzten Jahr wollte ich in meinem zweiten Weihnachtsreisejahr alles besser machen. Der Zug zur Landesdurchquerung nach Berlin war wie immer zwei Monate im Voraus zu Spartarif gebucht. Im ersten Zug würde ich gemeinsam mit dem Chorfreund reisen, in den zweiten würde dann die große Freundin zusteigen. Eine logistische Meisterleistung. Am Abreisetag wollte ich nicht noch arbeiten gehen, nein, der Tag sollte ruhig mit den letzten Besorgungen (Schokolade, Käse u.ä.m.) verbracht werden, dem Packen der restlichen Sachen und dem Versetzen der Basler Wohnung in den Ruhezustand. Das hat alles wunderbar geklappt.
In großer Vorfreude auf die lange Bahnreise mit Freunden und mit berechtigten Bedenken meiner durch das Reisegepäck geminderten Geschwindigkeit gegenüber gehe ich überaus pünktlich aus dem Haus.
Im Basler Berufs- und Weihnachtsverkehr fällt das erste Tram aus, aber ich habe ja Zeit. Wir quetschen uns in das übervolle zweite Tram, das für Reisen so praktische Zwiebelsystem der Kleidung kommt zum Einsatz, es ist in der Masse einfach zu heiß. Umsteigen, das nächste Tram ist noch voller. Für jemanden, der nach seiner aufregenden Studentenzeit in Berlin nun zurückgezogen in der Schweiz lebt, bedeutet ein volles Tram und die Aufsicht über großes Reisegepäck schon einigen Stress. Dann klingelt aber auch noch das Natel (Mobiltelephon). Es ist der Chorfreund. Wann ich denn am Bahnhof sei, unser Zug scheine nicht zu fahren, aber er wolle nicht die Pferde scheu machen... Etwas später ein zweiter Anruf, unser Zug steht weder auf der Anzeigentafel noch in den gelben Abfahrtplänen, aber ich solle ruhig bleiben und ersteinmal selbst zum Bahnhof kommen. Inzwischen trage ich den Mantel über dem Arm, Schal und Mütze sind längst in der Tasche verstaut. Bei meiner Ankunft am Bahnhof hat er schon umgebucht, der Zug fährt tatsächlich nicht. Ich eile zum Reisezentrum. Die Dame dort erklärt mir ausführlich und vor allem langsam, unser Zug sei ersatzlos gestrichen, sie müßte vor allem wegen der Platzreservierungen umbuchen, sie würde von der Umbuchung abraten, denn der letzte Zug, mit dem ich heute noch Berlin erreichen würde, führe fast 15 min vor dem entfallenen, also in zwei Minuten. Sie empfehle mir, mich zu beeilen. Vielen Dank!
Ich rase am Zoll vorbei, froh, nicht noch aufgehalten zu werden und auf den Bahnsteig, der Chorfreund und ich verabschieden uns in unterschiedliche Züge und los geht's.
Als guter Berliner erobere ich mir in dem übervollen Zug einen Sitzplatz in einem Abteil (nicht auf dem Gang, den Plattformen oder außen am Zug hängend...) Aber was ist mit der großen Freundin? Ich informiere sie über den Zugausfall da ich gar nicht weiß, ob mein zweiter Zug, in den sie einsteigen sollte, überhaupt fährt, so daß sie nicht ganz so überrascht sein soll wie ich.
Sie sitzt noch in Ihrem Museum und kann von dort aus via Telephon und Iternet neueste Informationen einholen. Im Viertelstundentakt erreichen mich Anrufe. Unser gemeinsamer Zug fährt. Dann: Ich werde ihn mit meiner inzwischen fast 20minütigen Verspätung wohl kaum erreichen. Zukünftige gemeinsame Halte werden herausgefunden mit den jeweils zu erwartenden Umsteigezeiten. Und während in meinem Zug über die mir telephonisch durchgegebenen Verspätungen nichts zu erfahren ist, planen wir, ab wann und wo wir denn wohl gemeinsam reisen könnten. Schließlich fahre ich in Mannheim ein und sehe auf dem Gleis gerade gegenüber meinen regulär gebuchten zweiten Zug stehen, der in einer Minute starten soll. Mit wehenden Fahnen springe ich aus meinem Zug und laufe hinüber. Auch dieser Zug ist voll. Nein, ich kann nicht einfach irgendwo einsteigen. Mi diesem Gepäck kann ich niemals bis zum reservierten Platz durchkommen. Ich renne den Bahnsteig entang, kann mich beim zu Fall gebrachten Mann nicht entschuldigen und springe in den richtigen Wagon. Auf die Minute genau.
Dann die Durchsage: Wegen verspäteter Anschlußzüge fährt der Zug erst 10 Minuten später ab. Na fein!
Nach diesen fast drei Stunden sinken die große Freundin und ich uns in die Arme, froh, daß wir trotz der Deutschen Bahn unsere Reisepläne beibehalten konnten...
Als wir nach Mitternacht in Belin einfahren stehen uns (mal wieder) Tränen in den Augen. Endlich zuhause!
In großer Vorfreude auf die lange Bahnreise mit Freunden und mit berechtigten Bedenken meiner durch das Reisegepäck geminderten Geschwindigkeit gegenüber gehe ich überaus pünktlich aus dem Haus.
Im Basler Berufs- und Weihnachtsverkehr fällt das erste Tram aus, aber ich habe ja Zeit. Wir quetschen uns in das übervolle zweite Tram, das für Reisen so praktische Zwiebelsystem der Kleidung kommt zum Einsatz, es ist in der Masse einfach zu heiß. Umsteigen, das nächste Tram ist noch voller. Für jemanden, der nach seiner aufregenden Studentenzeit in Berlin nun zurückgezogen in der Schweiz lebt, bedeutet ein volles Tram und die Aufsicht über großes Reisegepäck schon einigen Stress. Dann klingelt aber auch noch das Natel (Mobiltelephon). Es ist der Chorfreund. Wann ich denn am Bahnhof sei, unser Zug scheine nicht zu fahren, aber er wolle nicht die Pferde scheu machen... Etwas später ein zweiter Anruf, unser Zug steht weder auf der Anzeigentafel noch in den gelben Abfahrtplänen, aber ich solle ruhig bleiben und ersteinmal selbst zum Bahnhof kommen. Inzwischen trage ich den Mantel über dem Arm, Schal und Mütze sind längst in der Tasche verstaut. Bei meiner Ankunft am Bahnhof hat er schon umgebucht, der Zug fährt tatsächlich nicht. Ich eile zum Reisezentrum. Die Dame dort erklärt mir ausführlich und vor allem langsam, unser Zug sei ersatzlos gestrichen, sie müßte vor allem wegen der Platzreservierungen umbuchen, sie würde von der Umbuchung abraten, denn der letzte Zug, mit dem ich heute noch Berlin erreichen würde, führe fast 15 min vor dem entfallenen, also in zwei Minuten. Sie empfehle mir, mich zu beeilen. Vielen Dank!
Ich rase am Zoll vorbei, froh, nicht noch aufgehalten zu werden und auf den Bahnsteig, der Chorfreund und ich verabschieden uns in unterschiedliche Züge und los geht's.
Als guter Berliner erobere ich mir in dem übervollen Zug einen Sitzplatz in einem Abteil (nicht auf dem Gang, den Plattformen oder außen am Zug hängend...) Aber was ist mit der großen Freundin? Ich informiere sie über den Zugausfall da ich gar nicht weiß, ob mein zweiter Zug, in den sie einsteigen sollte, überhaupt fährt, so daß sie nicht ganz so überrascht sein soll wie ich.
Sie sitzt noch in Ihrem Museum und kann von dort aus via Telephon und Iternet neueste Informationen einholen. Im Viertelstundentakt erreichen mich Anrufe. Unser gemeinsamer Zug fährt. Dann: Ich werde ihn mit meiner inzwischen fast 20minütigen Verspätung wohl kaum erreichen. Zukünftige gemeinsame Halte werden herausgefunden mit den jeweils zu erwartenden Umsteigezeiten. Und während in meinem Zug über die mir telephonisch durchgegebenen Verspätungen nichts zu erfahren ist, planen wir, ab wann und wo wir denn wohl gemeinsam reisen könnten. Schließlich fahre ich in Mannheim ein und sehe auf dem Gleis gerade gegenüber meinen regulär gebuchten zweiten Zug stehen, der in einer Minute starten soll. Mit wehenden Fahnen springe ich aus meinem Zug und laufe hinüber. Auch dieser Zug ist voll. Nein, ich kann nicht einfach irgendwo einsteigen. Mi diesem Gepäck kann ich niemals bis zum reservierten Platz durchkommen. Ich renne den Bahnsteig entang, kann mich beim zu Fall gebrachten Mann nicht entschuldigen und springe in den richtigen Wagon. Auf die Minute genau.
Dann die Durchsage: Wegen verspäteter Anschlußzüge fährt der Zug erst 10 Minuten später ab. Na fein!
Nach diesen fast drei Stunden sinken die große Freundin und ich uns in die Arme, froh, daß wir trotz der Deutschen Bahn unsere Reisepläne beibehalten konnten...
Als wir nach Mitternacht in Belin einfahren stehen uns (mal wieder) Tränen in den Augen. Endlich zuhause!
Nachtreise - 20. Dez, 12:15
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