Donnerstag, 30. Dezember 2010

Mit der Bahn in den Jahreswechsel

Auch die Reise in den Süden habe ich wieder mit der Bahn angetreten. Diesmal nicht ganz so weit, da ich auf dem Weg nach Basel noch einen Zwischenstop in München einlege, um den Jahreswechsel hier mit Freunden zu verbringen. Nach der Hektik der Großstadt muß ich mich auch langsam wieder auf Basel einstellen... ;)
Wegen des gewaltigen Chaos bei der Berliner S-Bahn brach ich mit der besten aller Mütter bereits zwei Stunden vor Abfahrt des Zuges nach München zuhause auf. Immerhin hatte meine Schwester bereits einmal 45 Minuten auf eine S-Bahn warten müssen, die üblicherweise im 10-Minutentakt verkehrt... Am Hauptbahnhof schien dann alles normal, es wurde über den Zug nach Innsbruck über München keine beunruhigende Ansage oder Anzeige gegeben. Nur ein Zug aus Hamburg sollte etwas verspätet eintreffen....
Erst am Gleis wurde klar, daß dies mein Zug wäre, aber die Verspätung von 10 Minuten fühlte sich im Vergleich zu den vorangegangenen Nachrichten über Streckensperrungen harmlos an. Der Zug fuhr ein, in anderer Wagenfolge als üblich. Kleine Verwirrung auf dem Bahnsteig, bis alle die entsprechende Wagentür finden. Meine Tür öffnete sich nicht. Also mußten wir zu einem anderen wagen und durch dessen Tür hinein. Doch dies betraf auch die Personen im Wagon, die an den bereits einsteigenden mit Gepäck vorbei und aus dem Wagen hinaus wollten. Das Geschiebe warteten wir gemütlich ab, mein Platz war reserviert. Dort angekommen fuhr der Zug nicht ab. Wegen Überfüllung mit zu vielen Menschen könnten wir den Bahnhof nicht verlassen, hieß es. Die Passagiere wurden gebeten, auszusteigen und einen anderen Zug zu nehmen. Ich wollten den durchfahrenden Zug mit Platzreservierung nicht aufgeben. Kaum irgend jemand wollte das. Schließlich wurden Reisegutscheine in Höhe von 25,- Euro in Aussicht gestellt für diejenigen, die den Zug verlassen. Anscheinend half dieses Argument eher...
Als sich der Zug mit 25 Minuten Verspätung endlich in Bewegung setzte und Berlin verließ erfuhren wir, daß unser Zug nur mit der Hälfte der Wagen unterwegs sei. Passagiere, die für diese Wagen reserviert hätten, müßten einen Verfall der Reservierung hinnehmen, könnten sich aber beim Zugpersonal eine Bescheinigung ausstellen lassen, mit welcher sie in einem Reisecenter der DB ihre Gebühr rückerstattet bekämen. Ich war froh, meinen Platz zu haben und nicht die lächerlichen 2,5 Euro zurückzuerhalten und dafür 5 Stunden zu stehen... Wir wurden jedoch aufgefordert, auf reisende Senioren und Mütter Rücksicht zu nehmen.
Man solidarisiert sich schnell bei diesen Abenteuern und ohne Humor ist es nicht zu ertragen, wie wenig Rücksicht auf die zahlenden Reisenden von der Bahn genommen wird. Und der letzte Schneefall lag bereits vier Tage zurück!
Schließlich endete der Zug außerplanmäßig in München und fuhr nicht weiter nach Innsbruck. Glück für mich, daß ich nicht weiterwollte...
Belebt Konkurrenz und Börsengang das Geschäft oder sollten solch elementare Leistungen nicht doch in staatlicher Hand bleiben?
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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