Freitag, 10. April 2009

Paris

Nach und nach setzte ich meinen Neujahrsvorsatz in die Tat um. Dieses Jahr wird nicht nur die Hälfte der Urlaubstage genommen. Dieses Jahr will ich alle nehmen und noch den halben vom letzten Jahr. Nach einer knappen Woche Barcelona war ich nun für eine gute Woche in Paris! Uhh, wie toll! Endlich einmal wieder eine große Stadt!
Mit einem Zimmer im Marrais konnte ich in 10-15 min zu Fuß zur Notre Dame, zum Centre George Pompidou oder zum Louvre gelangen. Das Stadtzentrum ist auf kleinerer Fläche geballter als Berlin, was es zum Laufen und Radfahren sehr attraktiv macht. Die tolle Neuerung: Mit meiner Mitgliedschaft im Museumsverband hatte ich überall freien Eintritt und konnte an der Warteschlangen vorbei in nahezu alle Museen. trotzdem, es ist einfach viel zu viel zu sehen und obschon ich nun das dritte Mal da war, habe ich noch immer nicht alle Highlights meiner Liste besucht. Denn es gab an zwei Abenden auch großartige Opernbesuche, Wagners Feen im Chatelet und Verdis Macbeth in der Opera Bastille. Endlich mal wieder gute Sänger und Musiker, schönes Bühnenbild und gute Akkustik an jedem Abend. Na und Essen ist in Frankreich ebenso wichtig. Die Menu de jour, die eine kleine Auswahl an Vor-, Haupt und Nachspeisen bieten, sind so zusammengestellt, daß sie lecker und preiswert sind...
Es ist bei der Heimkehr dann aber deutlich auffallend, was mir in Basel anscheinend fehlt. Ohne es recht gemerkt zu haben, fiel mir in Paris auf, daß das bunte Leben auf der Straße, wie ich es von Berlin kenne, dort ebenso prägend für die Stadt ist. Es reicht, sich einfach einen Nachmittag ins Café zu setzen und Leute zu beobachten, um einen interessanten Tag zu haben. Leider geht das in Basel kaum. Und ich verstehe langsam den Schweizer Freund, der sich bei Besuchen in Berlin immer so wenig auf unsere Gespräche konzentrieren konnte und ständig auf die Leute schauen mußte. Ich bin auch fast schon so weit... :)
Aber vielleicht werde ich schon im Juni mit einer Dienstreise wieder in Paris sein. Und Anfang Mai und Mitte Juli auch mal wieder in Berlin.. Juhu!
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Krankengeschichten

Nein, ich bin gesund. Um mich herum gibt es ab und an Krankheitsfälle, im Museum, im Freundeskreis. In einem solchen Dreiländereck hat man ja eine erstaunliche Auswahl an Ärzten und Krankenkassen. Ich zum Beispiel bin in Deutschland versichert, kann aber alle in Deutschland "normalen" Leistungen in der Schweiz in Anspruch nehmen, obwohl z.B. in Schweizer Krankenversicherungen grundsätzlich nie Zahnarztbesuche eingeschlossen sind. Der Chorfreund ist ein Deutscher und in der Schweiz versichert. Er muß für jeden Arztbesuch zahlen. Einmal ins Ohr schauen 50 CHF zum Beispiel. Für seine Zahnschmerzen habe ich ihm einen Besuch bei meinem deutschen Zahnarzt vorgeschlagen. Es muß ja einen Grund haben, warum es in Weil am Rhein so viel mehr Zahnärzte gibt, als es für diese kleine Stadt notwendig wäre (oder sollte es hier im Süden genetisch bedingte Defekte geben?). Jedenfalls hat dieser Besuch nur 24 CHF gekostet. Da wird also nicht nur das Schweizer Gesundheitswesen nach und nach von Deutschen übernommen, nein, die Dienstleistungen werden aufgrund des Preisgefälles auch noch "outgesourced", wie auch zwischen Deutschland und Polen zu beobachten.
Aber es geht noch weiter. Die lustige Französin hat eine Entzündung am Finger. Das Gesundheitssystem Frankreichs funktioniert zentralistisch. Sie muß den Termin nehmen, der ihr vom Arzt angeboten wird, sie kann nicht mitbestimmen und obwohl sie in Frankreich auch immer gleich (wie in der Schweiz) zur Kasse gebeten wird, kommt sie sich vor, als würde sie in der Praxis nur stören. Wir schlagen ihr vor, in Deutschland zum Arzt zu gehen. Sie sucht einen passenden Termin mit der Arzthelferin aus, wird behandelt und zahlt nichts, weil hier die französische Kasse übernimmt, was sie im eigenen Land nicht zahlt. Ist doch klar, wo sie in Zukunft medizinisch versorgt wird, oder?
Da hebeln sich in solch einer Grenzsituation die nationalen Bürokratien gegenseitig auch im Gesundheitswesen aus.
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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