Montag, 12. März 2012

Wer will mehr Ferien?

Jeder doch, oder? Ja, jeder, bis auf ein kleines Land mit fleißigen Bergmenschen. Aber ich beginne mal anders.
Ich arbeite in Deutschland und wohne in der Schweiz. Das hat auf den ersten Blick vielleicht eher Nachteile. Es gibt aber auch Vorteile.
Neben der Krankenversicherung, in der auch Zahnarztbesuche inklusive sind oder der täglichen Möglichkeit, in Deutschland einzukaufen (vor allem Fleisch ist in der Schweiz mindestens doppelt so teuer), sind es aber auch meine Urlaubstage.Das Museum gönnt mir 30 davon. Hinzu kommen noch die vielen Feiertage, die im katholischen Baden-Württemberg so zahlreich sind, wie in keinem anderen Bundesland Deutschlands. Damit komme ich auf etwa 7 freie Wochen.
In der Schweiz hat man gesetzlich nur Anspruch auf 20 (!) Urlaubstage. Für jeden Deutschen und Franzosen ein hartes Brot. Zudem ist Basel auch noch protestantisch. Es fallen also auch noch mindestens fünf Feiertage weg... Nur einen hat Basel, den Baden-Württemberg nicht hat, das ist der 1. August, der Schweizer Nationalfeiertag.
Nun durften die Schweizer Stimmbürger am vergangenen Sonntag darüber abstimmen, ob sie einen gesetzlichen Anspruch auf mehr Urlaubstage haben wollen. Die Ferieninitiative hat sich für sechs Wochen Ferien eingesetzt. Wie hat die Schweiz mehrheitlich und auch in der französischen Westschweiz, der Romandie, abgestimmt? Für die Beibehaltung der 20 Tage und gegen die Erhöhung. Unglaublich, oder? Unglaublich! Ich bin vor allem von den sonst so liberalen Romands und auch von den Tessinern enttäuscht.
Gewonnen hat die Kampagne die Lobbi, die viel Geld in die Verängstigung der Arbeitnehmer investiert hat. Mit Begründungen, daß die Konkurrenzfähigkeit sinken würde, daß vor allem in der Wirtschaftskriese und als Hochpreisinsel diese Maßnahme die Preise steigen lassen würde und somit die Abnehmer der Produkte verschreckt würden. Damit hätte man am Ende eine Erhöhung der Arbeitslosenzahlen und eine Schwächung der Schweizer Wirtschaft erreicht.
Fazit: Die Schweizer stimmten "vernünftig" ab. Wer hätte das in einem anderen Land gemacht?
1219 mal gelesen

Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

Aktuelle Beiträge

Mönch in der Zelle
Oh wie habe ich mich gefreut, den Effizienzdruck im...
Nachtreise - 16. Sep, 08:38
Rutschpartie am Hönggerberg
Was soll ich sagen: Ich bin glücklich! Das Wetter in...
Nachtreise - 16. Sep, 07:28
Leben im Zug
Als Berliner kann ich pendeln grundsätzlich ersteinmal...
Nachtreise - 15. Sep, 03:01
Leben vor dem Zug
Wenn man täglich eine lange Strecke pendelt, dann stellen...
Nachtreise - 16. Mai, 01:08
Freitags TGV
Die Schweiz ist ein Pendlerland. Ausserdem arbeiten...
Nachtreise - 15. Mai, 13:42

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Links

Suche

 

Status

Online seit 6101 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Sep, 08:38

Credits


Berlin - Basel
Grenzgeschichten
Gute Gründe zu gehen
Helvetismen
Orgakram emotional betrachtet
Pendlergeschichten
Schweizer Leben
Tage wie dieser
WG-Leben
Zwischenleben
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren