Mittwoch, 26. September 2007

Erste Tage

Muenster-mit-Flagge

Basel. Oh war ich froh, wieder hier zu sein! An meinem ersten Tag gings früh los ins Museum. Dort ein neuerliches Personalgespräch und Beratung zu Rentenversorgung, Pensionskasse u.ä.
Ansonsten hab ich noch Schonzeit, laufe mit den Führungsdamen mit und lausche und lerne. Es ist schon ne Menge, was ich mir an Inhalt raufdrücken muß. Immerhin werden sieben z. T. zweistündige Führungen angeboten, dann die Namen der über 15 Führungsdamen. Ja, ich bin der Hahn im Korb und mit einer Kunststudentin der Jüngste. Und DAS ist echt eine ganz gute Erfahrung. Auch daß ich von allen wie der Messias empfangen werde, als große Entlastung und Hilfe und, da der Tratsch in diesem Arbeitsklima offenbar blüht, wissen auch alle immer schon, daß ich ganz toll bin und mein Weg auf diese Stelle quasi eine Fügung des Schicksals. Na mal sehen,wie lange sie das glauben. Hehe. :)
Museum
Mein Museum
Es ist wunderbar warm, so daß ich den ganzen Tag, der auch viel draußen stattfindet, im T-Shirt rumlaufe und am ersten Tag gleich meine Jacke vergessen hab... Mit dem Schlüssel für die WG und dem Ausweis für die Grenzkontrolle. Bin aber an dem Abend und am nächsten Morgen zum Glück nicht kontrolliert worden...
Oh und dann Basel! Hab jetzt jeden Abend einen langen Spaziergang u den vertrauten schönen Orten gemacht, um endlich zu begreifen, daß ich wieder da bin. Die Stadt ist soo schön! Aber, dazu später mehr!
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Abschied und Abfahrt

Oh, man. Es war ja klar, es würde nicht leicht werden. Aber, es blieb gar keine Zeit zum Jammern. Eine so große Wohnung wie die meine, die zudem von einem Sammler und Seltenwegwerfer bewohnt wird, läßt sich nicht leicht auflösen. Die Bücherkartons kamen dann doch noch knappe 40 Stunden vor meiner Abreise aus Berlin und ich habe es tatsächlich geschafft, sämtliches Mobiliar und Gedöns im "Kleinen Zimmer" unterzustellen/zu stapeln. Dann eine Abschiedsfeier am letzten Berliner Abend im leeren Wohnzimmer. Zu wenig Zeit, sich jedem zu widmen, aber allzu dankbar über jedes vertraute Gesicht, das den Weg gefunden hat.... Jeder macht ernste Pausen bei der Verabschiedung, ich versuche fröhlich zu bleiben und sage: Auf bald! War das ne Lüge? Wer weiß.
Nachts um 3 das Sofa zu fünft rübergewuchtet, von dem ich in meinem grenzenlosen Selbstbewußtsein annahm, es am morgen mal eben allein zu machen... Putzen bis zum Ende und Aufbruch zum Brunch beim Schwesterlein. Leere Wohnung, Tür zu und los.
leeres-Zimmer
Dank Eltern viel zu früh am Bahnhof, die Stimung schlägt um und wird nun doch traurig. Aber ich kann den selbstgewählten Abschied von der Stadt, nämlich von Ostbahnhof nochmal durch die gesamte Stadt und ihre Bauwerke zu rauschen kaum genießen: Ich bekomme meinen Koffer im Abteil nicht unter. Selbst gemeinsam mit dem Schaffner sind wir nicht in der Lage ihn auf die Ablage zu hiefen. Und wenn, hätte niemand meiner 2 Sitznachbarn irgendein Gepäckstück unterbringen können. Reisen die Menschen heute nicht mehr mit Koffern?? Das Ding mit aller Habe für den nächsten Monat wird also weit entfernt im Gang untergebracht. Die Fahrt war dank gesprächiger Mitreisender nicht nur erholsam und ich war auch noch der Auslöser für diese Verbrüderng, da ich meine Bahnkarte mit sicherem Schwung im Sitz versenkte und nur mithilfe einer rüstigen Schwäbin die Polster herunterreißen und das flüchtige Ding wiedererlangen konnte. Ab da war das Eis gebrochen...
Nach 7 Stunden Ankunft in Basel in der Jungs-WG, beziehe den Spitzboden und falle bald und viel zu zeitig in tiefen Schlaf.
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Samstag, 22. September 2007

Antrag im Vorbeigehen

Hatte heute mal wieder ein besonderes nachbarschaftliches Erlebnis. Am Briefkasten traf ich auf die gruselige Nachbarin, nicht zu verwechseln mit der aufmerksamen Nachbarin. Ja, ich traf diejenige, die mich schon seit drei Jahren unter Vorwänden in ihre Wohnung lockt, der ich bei den Blumenkästen helfen sollte, weil der Balkon durch das Gewicht demnächst abfällt; die mir Spanischunterricht oder Erbstücke ihrer Mutter andrehen will; die Gedichte schreibt und im Eigenverlag herausgibt; die meint, daß in der Wohnung über uns nachts Menschen zerhackt würden; die wegen der Terrorwarnungen für Deutschland nicht mehr mit ihren Freundinen telephoniert; die mit der fröhlichen Nachbarin und mir (bisher haben wir noch nie was zu dritt unternommen) mehr unternehmen möchte, weil sie so allein sei; die mal nachts bei mir klingelte in der Annahme, ihre Tochter sei bei mir und das persönlich kontrollieren wollte; vor der das bereits weggezogene schwule Päarchen Angst hatte, sie würde mit einem Messer im Lichtschacht auf sie lauern. Diese gruselige Nachbarin jedenfalls gestand mir heute am Briefkasten schräg nach oben schauend, daß sie mich mag.
Ich weiß dann immer gar nicht, was ich sagen soll...
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Montag, 17. September 2007

Explosive Nestwärme

Jetzt wird es wirklich ungemütlich. Die Berliner Gaswerke erhöhen den Gasdruck. Bei der heutigen Umstellung wurde entdeckt, daß (wie die aufmerksame Nachbarin schon immer wußte) die Steigleitung wohl leck ist. Es ist also ein wahres Wunder, daß unser Haus (wie es die aufmerksame Nachbarin ebenfalls schon immer für möglich hielt) mit den über 40 Mietparteien nicht schon längst eines schönen Tages explodiert ist. Jedenfalls wurde die Gasversorgung nun gekappt. Daß hier in etwa 40 Wohnungen von mindestens 80 Menschen mit Gas gekocht und geheizt wird, ist bei der Rettung all der vielen Menschen natürlich Nebensache. Der Vorteil ist, wie die aufmerksame Nachbarin weiß, die nun entstandene Möglichkeit der 100 prozentigen Mietminderung.
Trotzdem: Es wird Zeit, in die wärmeren Gefilde von Basel auszuwandern.
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Sonntag, 16. September 2007

Zum letzten Mal

Schloss-Charlottenburg
Heute war mein letzter Arbeitstag in Berlin: Schloß Charlottenburg, sehr früher Beginn, Sonnenschein und Pause schlafend im Park. Auf der Museumsinsel war ich am Freitag das letzte Mal, in der Alten Nationalgalerie, die sich mit dem Bodemuseum den Rang "Lieblingsmuseum" teilt. Ein letztes Mal die Dienstpforte, ein letztes Mal Pause in der Kantine, auf den Stufen der Freitreppe. Sonne, schön, seufz. :)
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Mittwoch, 12. September 2007

Fantasie de la nuit

Etwas unglaubliches ist passiert. Nachdem ich nun den Vertrag für die Stelle bei Basel unterschrieben retourniert habe, konnte ich erfahren, im Kampf um die Magdeburger Stelle nur noch zwei Konkurrenten zu haben. Und nun? Die Entscheidung fällt dort in vier Wochen, vierzehn Tage nach dem Antritt der Stelle bei Basel. Ist das zu fassen? Über ein Jahr schlägt man sich mit Studentenjobs und unzähligen Bewerbungen um die Ohren. Jede Art von Berufseinstieg wäre mir willkommen gewesen, zum Teil unvorstellbar uninteressante Aufgaben in den langweiligsten Orten. Und plötzlich...
Plötzlich gibt es zwei kompromisslos tolle Möglichkeiten. Möglichkeiten, die meinen Geist gefangen nehmen und mich nicht schlafen lassen. Inzwischen war die Wohnungssuche in Basel so weit gedien, daß ich schon Photos und Grundrisse von favorisierten WG's oder sogar Einraumwohnungen auf meinem PC gespeichert habe. Die Suche ist nach anfänglichen Schwierigkeiten gut angelaufen! Ich spinne mir aus, wie sich meine Möbel in den Räumen zueinander finden, wie ich mein Leben mit den neuen Mitbewohnern oder in den eigenen vier Wänden gestalten kann. Bei jeder Adresse entsteht das Bild der Gegend, die Möglichkeiten der Radstrecke zum Museum, zu den Freunden und ähnliches mehr vor meinem inneren Auge. Ich phantasiere herum und genieße mein zukünftiges Leben in der Schweiz. Und nun muß ich mit einer Wohnung dort womöglich warten, bis Magdeburg mich abgelehnt hat. Ansonsten geht's nochmal zurück in den Norden. Währenddessen nimmt mein Leben in Berlin zunehmend ungemütlichere Formen an. Die Geigen-Freundin hat die indische Bank nebst Tisch zu sich genommen, mein Schwesterchen etwas Geschirr und meine Hausbewohner beglücke ich mit im Treppenflur abgestellten Büchern, Taschen usw. zum Mitnehmen.
Und nun plötzlich muß ich meine Phantasie neu ordnen. Wo könnte man wohl in Magdeburg wohnen? Kann ich die Elbe dort so genießen wie den Rhein in Basel? Dort kenne ich auch noch niemanden, habe es aber ca. 5 Stunden näher nach Berlin, um Freunde zu treffen. Es gibt einige neue Dinge zu bedenken...
Auch eine Phantasiezukunft kann ein fester Bestandteil von uns werden und kann neuen Gegebenheiten nur mit einigem Aufwand angepaßt werden....
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Freitag, 7. September 2007

Aufräumphilos

So, ich habe nun tatsächlich schon mein Bett in Berlin abgebaut und schlafe mit der Matratze auf dem Fußboden. Das habe ich bisher so noch nie gemacht außer in den Ferien beim Zelten. Die Berliner Wohnung wird nach und nach durchforstet, nach überflüssigem, unbrauchbarem, veraltetem. War gestern und vorgestern zweimal mit einem vollen Auto beim Recyclinghof und habe dort Lebensteile von mir abgegeben. Meine alte Couch, für die ich schon ein neues Sofa habe, dann eine Matratze und Kleider, Bettwäsche, ja sogar zwei Beutel voller Schuhe... Demnächst wird dann wohl der Papiermüll im Hof überquellen,wenn ich mich daran mache, alle Regale und Schreibtischhäufchen durchzusortieren... Auch all die Zeitschriften und Zeitungen. Insofern ist ein Umzug auch wie eine Reinigung und eben nicht nur eine Reinigung der Wohnung, sondern ebenso der Seele. All dieses: da wollte ich noch reinschauen, vielleicht braucht man das nochmal ist mit einem Schlag hinfällig, in dem voraussichtlichen 14 qm Zimmer gibt es kein Asyl für sowas. Problematisch ist das mit der großen Bücherwand, sollen die alle mit? Hm, ich weiß noch nicht so recht. Und all die Haushaltssachen werden in einer WG eh doppelt sein (wenn ich sie nicht schon selbst doppelt habe). Wozu z.B. zwei Bestecke (Alltag und Feiertag) für je 12 Personen mit Vorlegern, Zuckerzangen, Kellen u.ä.? Die Fülle an Geschirr. Was hab ich allein oder zu zweit eigentlich damit gemacht?? Zu der Reinigung kommt also auch noch eine Hinterfragung der bisherigen Lebensweise. Ich habe schon immer die Soziologen-Freundin bewundert, die mit einem Bett, einem kleinen Schrank und einem Schreibtischprovisorium auskam, deren zahlreiche Umzüge immer nur Minuten dauerten.
Die Erkenntnis: Ich bin eigentlich für ein seßhaftes Leben gemacht und nur immer zu neugierig dafür.
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Freitag, 31. August 2007

Steuern und Quadratmeter

Allgemein gilt es ja nicht als die beste Idee, in der Schweiz zu wohnen und in Deutschland zu arbeiten. Ich prüfe das gerade nochmal theoretisch, denn ich kann einfach in diesem winzigen süddeutschen Provinzstädtchen nicht leben. Also telephoniere ich mit dem Einwohnermeldeamt des Kantons Basel Stadt, mit der Steuerdirektion und stelle fest, als Grenzgänger, als der ich bei Verwirklichung meiner Planungen dann offiziell bezeichnet werden würde, werden nur 80% meines deutschen Gehaltes besteuert. Das ist zudem durch den geringeren Steuersatz bei den Eidgenossen schon sehr spürbar. In Deutschland bleibt mir dann zumidest die Lohnsteuer und womöglich die Kranken- und Sozialkasse zu zahlen. Klingt ja schon ganz gut, oder?
Aber die Wohnungspreise in Basel.... Ich wollte ja sowieso wieder in eine WG, aber trotzdem. Die Wohnungen dort gibt es ja immer nur (für Berliner unvorstellbar luxuriös) mit Parkett und Zentralheizung, sogar mit Waschmaschine und oft auch Trockner und Dachterrasse oder Garten. Aber die Räume sind ja so klein! Da gibt es Wohnungen, die komplett in mein Wohnzimmer hier hinein passen. Echt wahr! Die angebotenen WG-Zimmer reichten vom 8 qm bis zu sagenhaften 14 qm! Wahrscheinlich sollte ich mich von mehr als der Hälfte meiner Möbel trennen. Und selbst dann: Ich werde kaum selbst noch in das Zimmer passen. Oh nein! Und das bedeutet nicht, die Zimmer wären besonders preiswert. Man bekommt diese Luxusabstellkammern für schlapp das Zweieinhalbfache, was meine 65 qm hier in Berlin kosten. Oh Gott! Und schaut man auf der deutschen Seite nach den Wohnungspreisen sieht es ähnlich aus, nur daß man dort weder WG's noch Altbauten findet. Man kann dann also in einem Vorort einer Provinzstadt ohne Kino in einem 70er Jahre Neubau wohnen. Ich weiß, das klingt arrogant, aber so ist es nicht gemeint. Aber Ihr Berliner da draußen merkt Euch eins: Wir sind hier extrem verwöhnt!!!!

So, ich werd mich jetzt mal beruhigen.
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Donnerstag, 30. August 2007

Wirbelwoche

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Manchmal fließt das Leben ruhig dahin und läßt uns Träumen und Wünschen wie alles sein sollte, dann wieder, viel seltener jedoch übernimmt das Leben uns und wirbelt alles so sehr durcheinander, daß man gedanklich gar nicht mehr nachkommt.
Bei mir in der letzten Zeit wie folgt:
Alles fing mit der Hochzeit des Trompeten-Freundes an. In Italien, bei Venedig, ich als Trauzeuge dabei. Auf dem Weg in den Süden habe ich Freunde aus meiner Schweizer Zeit besucht und auch die Kollegen meines damaligen Museumspraktikums. Große Freude und totaler Aufruhr: Wir haben ne Stelle frei, ideal für Dich, bewirb Dich doch, ich bring Dich zur Leiterin, warte, komm mit, ist das nicht ein Zufall? Das muß was bedeuten... Ich bewerbe mich tatsächlich, bin angetan von dem Enthusiasmus und der Aussicht wieder in dieser schönen Gegend zu leben. Dann letzte Woche die mail. Sie wollen ein Vorstellungsgespräch, Reise nach Basel, zwei Tage später die Zusage, ich schmeiße das unbezahlte Praktikum mit den intriganten Kollegen und fühle mich soo frei. das ist wenige Tage her, inzwischen hab ich für meine schöne große Wohnung ne Untermeterin und weiß auch über die Steuern in der Schweiz bescheid. Ich organisiere wie in Trance, nehm es noch nicht so ernst, wie Freunde, die schon viel besser begriffen habe, daß ich weggehen werde. Ich bin manchmal noch ziemlich hier,ohne anderen Blick, ganz alltäglich und dann am Abend fällt mir ein, was in der kurzen Zeit bis Mitte September noch zu leisten ist...
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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