Sonntag, 14. Oktober 2007

Jeder nach seiner Facon

Basel tickt anders, so der selbstkritische Werbespruch meiner neuen Stadt. Während die gesamte Schweiz den Parlamentswahlen am nächsten Wochenende entgegenfiebert, während ein Großteil sich heute nicht entscheiden konnte, ob man am Abend nun die Wahlen zur Miss Schweiz oder das Spiel der Nati (Nationalmannschaft) vor dem Fernseher verfolgen sollte, währenddessen fanden heute in Basel zwei weitere Ereignisse statt:
Zum einen der Kongress der Schweizer Carilloneure (Glockenspieler), weswegen am nachmittag im Münster das Romanshorner Handglockenensemble statt der großen Orgel spielte.
Zum anderen feierten die vier großen Maronirösterfamilien der Stadt mit Jazz und Swing auf dem Barfi das 80jährige Jubiläum des Verkaufs von gerösteten Esskastanien an diesem Standort (der Barfüßerplatz ist der zweitwichtigste Platz Basels).
Von alldem habe ich zufällig erfahren, wer weiß, was man sonst so im Leben verpaßt?
490 mal gelesen

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Die Schweizer und der Müll

Die Schweizer trennen den Müll. Aber anders als die Deutschen. Es wird zwischen Kehricht (Hausmüll) und recyclierbaren (sprich: rezüklierbaren) Stoffen unterschieden. Da es keinen grünen Punkt gibt, werden Tetrapacks und Plastik dem Hausmüll zugeordnet. Dafür wird Glas und sogar Metall extra gesammelt und man trennt auch Papier und Karton voneinander.
Es gibt aber keine Mülltonnen in der Schweiz. Kein Hinterhof, kein Grundstück, keine Hauseinfahrt wird durch übelriechende Müllkübel verunziert. Die Schweizer bewahren ihren sämtlichen Abfall mehr oder weniger lieber in den Wohnungen auf. Wir haben eine kleine Abstellkammer dafür. Für Glas und Metall gibt es in jedem Stadtviertel Sammelstellen. Alles andere wirft man nach Kalender auf die Straße. Bei der Stadt erwirbt man die Bebbisäck (genormte Abfallsäcke der Baseler Müllabfuhr), die man füllt, sammelt und an einem bestimmten Tag einfach vor die Haustür stellt. An diesem Morgen und oft schon am Abend zuvor kommt man keinen der schmalen Gehsteige mehr anständig entlang. Die ganze Stadt - eine flächige Mülldeponie. Auch Läden, Firmen und sogar das Nobelkaufhaus am Marktplatz stellen ihren eine Woche gesammelten Müll einfach in großen Haufen auf die Fußwege. Dasselbe gibt es an je einem anderen Tag nocheinmal für Papier und Karton. Ich find's ne sehr unästhetische Sitte.
762 mal gelesen

Wie ein guter Gast lebt

Wenn man in einer WG zu Gast ist, paßt man sich etwas an. Man schaut z.B. die Simpons gemeinsam an, man kocht für die anderen mit, versorgt die Mitbewohner mit deutschem Brot (ja, auch die Schweizer haben kein anständiges), mit Kartoffeln( die Schweizer wissen kaum, wie vielfältig die sind), Obst und Süßigkeiten. Man toleriert den lebensgroßen Robbi-Williams-Pappaufsteller im Flur, man wäscht sein Zeug ab, putzt und schlampt nicht herum. Im Gegenzug kann man einen Internetanschluß, eine riesige CD- und DVD-Sammlung und den Beamer fürs Heimkino nutzen. Außerdem eine Spül- und eine Waschmaschine nebst Trockner. Für die Schweiz ist vor allem die eigene Waschmaschine eine Sensation. Üblich ist hier eine Hausgemeinschaftswaschmaschine im Keller, dazu ein zweiwöchentlicher verbindlicher Waschtag für jede Mietpartei. Furchtbar unspontan!
Das beste für mich ist aber wirklich mein eigener Bereich hier. Die zwei Jungs haben eine Vierraumwohnung mit Küche und Bad. Eine Treppe höher liegt mein eigenes "Loft". Auf der Fläche der darunterliegenden Wohnung habe ich hier einen ausgebauten Dachboden für mich, groß und hell, an einem Giebel die Matratze mit dem Kofferschrank, um das Bett verteilt die Kleider und die Bücher, aus denen ich fürs Museum lerne. Dazu den Zweitfernseher, die Drittanlage, mehrere bequeme Sofas und Sessel, von denen aus ich blogge.
Aber jeden Morgen muß ich - verpennt und verklebt auf dem Weg zum Bad - bei der kleinen, engen und extrem rutschigen Stiege höllisch aufpassen, um nicht nach nem Ausrutscher mit großem Getöse hinabzustürzen und durch den Flur segelnd in der Küche lang hinzuschlagen.
1049 mal gelesen

Montag, 8. Oktober 2007

Die Zukunft läßt auf sich warten

Recht heimisch bin ich schon wieder geworden in Basel. Und doch ist meine Zukunft hier ja noch immer nicht sicher. Meine Bewerbung nach Magdeburg ist noch nicht abgelehnt. In dieser Woche sollte nun (fast zwei Monate nach dem Vorstellungsgespräch) die Wahl des Wunschkandidaten endlich in allen entscheidenden Gremien bestätigt worden sein. Was auch immer die Ursache ist, als ich mich heute ungeduldig freundlich per Fernsprecher erkundigte, wer von uns drei Kandidaten wohl das Rennen gemacht hätte, wurde ich wiederum vertröstet. Ich will jetzt die Vor- und Nachteile der beiden Stellen (der hier in Museum und der bei der Stadt Magdeburg) und vor allem Wohnorte nicht vergleichen, ich hätte nur gerne endlich die Gewissheit, mich irgendwo einrichten und niederlassen zu können. Und schon aus Selbstschutz, ganz automatisch, mache ich das inzwischen hier, wo ich seit zwei Wochen arbeite, lebe und in die hiesigen Welten eintauche. Man kann diesen Zwischenstop auf der Reise auch gar nicht anders durchhalten.
589 mal gelesen

Samstag, 6. Oktober 2007

Was man an einem Samstig in Basel macht

Wie auch in der vergangenen Woche habe ich in dieser nur den Samstag frei. Auf eigenen Wunsch den Samstag, nicht den Sonntag. Denn am Samstig ist Basel sehr lebendig, da die meisten Leute frei haben und die Geschäfte geöffnet sind. Zudem gibt es den Flohmi auf dem Petersplatz, eine Institution vergleichbar dem Flohmarkt am Berliner Mauerpark, und am Nachmittag, auch ein wöchentliches Highlight für mich, eine halbe Stunde Orgelmusik im Münster mit anschließendem Turmblasen. Ich finde es irgendwie sehr anrührend, solche Traditionen ab und an zu erleben, die schon so viel länger existieren als ich oder alle, die heute leben. Das ist beeindruckend....
Als Ausgleich geht es heute auf ein Konzert von Blondelle, einer als Brit-Pop-Sensation angekündigten Band. Na mal sehen.
Dann muß ich heute als Sonderaufgabe noch einen Kuchen backen für den besten Freund meines Mitbewohners, der morgen Geburtstag hat und mir immer sein Velo leiht. Ich selbst bin den ganzen Tag im Museum, wo es sicherlich irrsinnig voll wird. Unsere Ausstellung ist in allen überregionalen Tageszeitungen der Schweiz und auch im schweizer und deutschen Staatsfernsehen sehr überschwenglich und ausführlich besprochen worden und wenn es auch noch keine MoMA-Verhältnisse sind, so ist es für unser Haus die letzte Woche schon ein kaum bewältigbarer Ansturm gewesen.
Am Samstag vermisse ich Berlin am wenigsten, zwischendurch dann schon eher mal....
382 mal gelesen

Verkehrte Welt

Nicht in allen Dingen greift das Vorurteil von der teuren Schweiz. Aus Deutschland kommend sind die Benzinpreise der Tankstellen darum immer in Euro angegeben, und zwar mit unvorstellbaren 1,04 bis 1,08 Euro pro Liter!
Mir als Buspassagier nützt das allerdings höchstens indirekt.
478 mal gelesen

Startschuß!

Heute hatte ich meine erste Führung. Nachdem ich gestern noch den ganzen Abend die Lebensgeschichte des amerikanischen Designerpaares Charles und Ray Eames gelesen und die unterschiedlichen Kunst- und Werkstoffe ihrer bahnbrechenden Möbelentwürfe, deren zitliche Entstehung und die Feinheiten der Fertigung gelernt hatte, war vormittags um 11 Uhr meine Stunde gekommen. Und ich war echt zufrieden mit mir.
Ich habe zwar einige Jahreszahlen grob als frühes oder spätes Jahrzehnt angeben müssen, aber keine Fakten vergessen, die mir wichtig erschienen. Das finde ich immer schlimm, wenn einem hinterher noch Unmengen einfallen. Ich war ganz motiviert und glücklich.
Am Nachmittag ging es gleich so weiter und ab der nächsten Woche führe ich nicht nur die Eames-Ausstellung, sondern auch über den Architekturcampus. Zaha Hadid, Alvaro Siza, Nicolas Grimshaw, Jean Prouvé, Buckminster Fuller und Tadao Ando sind die Architekten, deren Werke ich bis dahin mitsamt einiger Lebensdaten draufhaben muß.
Richtig gruseln tut es mich vor der in meiner ersten Woche hier angelaufenen Ausstellung zu Le Corbusier. Das wird noch einmal sehr sehr umfangreich. Diese Ausstellung ziht auch sehr vorgebildetes spezielles Publikum an. Da habe ich aber noch ca. zwei Wochen Schonfrist.... Ein Glück auch! :)
456 mal gelesen

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Zeitmanagement im Supermarkt

Wenn ich (aus Gründen der finanziellen Ersparnis) in Weil in den Supermarkt gehe, werden alle Kunden bis auf mich mit vollständigem Namen angesprochen und nach dem Befinden gefragt. Während ich (in Gedanken bei den halbstündigen Abfahrtszeiten meines Buses nach Basel verweilend) mir überlege, was mich diese Gespräche in der Schlange vor mir an Zeit kosten, fällt mir ein, daß man hier (und ebenso in Basel) für keinen Einkaufswagen Münzen aus dem Portemonaie friemeln muß. Das wiederum ist eine Zeitersparnis in den kleineren Orten.
378 mal gelesen

Wir feiern nicht immer zusammen

Meine Buslinie nach Deutschland wird in Kooperation der Baseler und der südbadischen Verkehrsbetriebe betrieben. Sie fahren abwechselnd jeder einen Bus. Am Fahrplan steht, welcher Bus der deutsche und welcher der schweizerische ist. Das ist nicht nur wegen der im Bus akzeptierten Währung wichtig, sondern auch wegen des Fahrplans. Da der 3.10. nur in Deutschland ein Feiertag ist, fuhren die schweizer Busse heute regulär und die deutschen derselben Buslinie nur nach Feiertagsfahrplan. Ganz logisch und doch verwirrend.
453 mal gelesen

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Fernsehen in der Schweiz

Wir empfangen hier ne Menge Fernsehsender. Es gibt zwei öffentliche Schweizer Sender und einen Infokanal. Ansonsten empfangen wir die zwei Östereichischen Staatssender und natürlich alle deutschen Programme. Wenn man dann dort zu gewohnten Uhrzeiten gewohnte Lieblingsserien schaut, fällt auf, daß im Werbefenster von z.B. Pro 7 plötzlich mundartliche Werbung für schweizer Produkte eingespielt wird.
Auf den Schweizer Sendern hingegen gibt es Fenster für die vier Landessprachen (neben Deutsch, Französisch und Italienisch auch Räteromanisch) und außerdem kommen viele Sendungen wie z. B. die Simpsons in Originalsprache. Die totale Sprachenvielfalt. Man kann übrigens auf ORF, SF und Pro 7 hintereinander 4 Simpsons-Folgen sehen... Kein Wunder, daß es in der WG einen kleinen Altar mit Simpsons-Merchandising gibt, man kommt gar nicht drum herum... :)
Aber das allerbeste, heute am Tag der Deutschen Einheit, waren für mich die Bilder aus Berlin und Schwerin im Fernsehen!
416 mal gelesen

Dienstag, 2. Oktober 2007

Und den Kompost an den Gartenzaun

Wenn man von Basel nach Weil will, muß man die schweizerisch-deutsche Grenze überqueren. Fährt man per Rad über die "Grüne Grenze", so radelt man an einem Flüßchen entlang, dann den Regio-Weg durch Felder und Bauernhöfe an in der Landschaft plazierten Kunstwerken vorbei.
Fährt man mit dem Bus, so ist das letzte Grundstück auf Schweizer Boden mit einem Gefängnis, das erste auf deutscher Seite mit dem Pussy-Cat-Club und Lady Christines Etablissement bebaut.
889 mal gelesen

Basel - first view

Also, meine neue Stadt rangiert mit ihren knapp 300 Tausend Einwohnern auf Rang drei der großen Schweizer Städte. Den Schweizern ist Basel immer etwas suspekt, da die Stadt erst Mite des 17. Jahrhunderts den Eidgenossen beigetreten ist und sich bis dahin je nach politischer Lage zu Baden oder zum Elsaß gewand hatte. Den meisten Schweizern ist Basel zu deutsch. Mich hingegen erinnert es von allen Schweizer Städten am meisten an Berlin. Obwohl im Vergleich zu Berlin peinlich sauber, wohlhabend und auf niedliche Weise spießig ist Basel innerhalb der Schweiz die schmutzigste, ärmste und kreativste Stadt.
Grossbasel
Basel ist ringsherum von einer Bergkette umgeben und liegt selbst malerisch auf einem Hügel an einem Rheinknie. Dort staffelt sie sich bis zum krönenen Münster das südliche Ufer hinauf. Die Stadt ist extrem autounfreundlich wegen vieler Fußgängerzonen und Einbahnstraßen. Trotzdem kann man als Fußgänger durchaus gefährlich angefahren werden. Durch die engen Gassen und um die vielen Hügel herum quälen sich in dichtem Takt 17 Linien überlanger Trämli und einige wenige Buslinien. Fast alle fahren über den Marktplatz am Rathaus vorbei und einige bis nach Deutschland oder Frankreich hinüber.
RathausBasel-quer
Oft sind die längeren Wege hier die leichteren, mit den geringeren Steigungen, während die kurzen Wege zum Teil selbst zu Fuß fast zu steil ansteigen. Trotzdem lachen die Leute einen aus, wenn man von Bergen spricht. Mit dem Fahrrad hingegen kann man irrsinnige Geschwindigkeiten erreichen. Gemeinsam mit den vielen Straßenbahnen machen die Velos und deren großzügige Parkflächen die Altstadt für Fußgänger schwer passierbar...
Am schönsten ist dann immer die Überquerung des breiten Rheines auf einer der vier großen Brücken. Besonderer Star unter ihnen ist die Mittlere Rheinbrücke, die im Mittelpunkt der Feuerwerke zum Nationalfeiertag steht und von der im Sommer die Menschen zum Baden in den Rhein hinabspringen.
St-Martin-mit-Bruecke-und-Fahne
Von den Brücken und vom Nordufer des Rheines, das in Treppen aufgelöst und mit einer Promenade abgeschlossen ist, hat man die besten Blicke auf die Stadtsilouette.
Kleinbasel
Da es im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts ein schweres Erdbeben gab, sind die wesentlichen Bauten - fast alle Kirchen, das Rathaus und viele Bürgerhäuser - aus der Spätgotik.
Kreuzgang-am-Muenster
Sie haben aufgrund der Neutraltät der Schweiz den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden (aufgrund mangelnder geographischer Kenntnisse der Briten wurde Schaffhausen als einzige Schweizer Stadt bombardiert) und bekamen erst im anschließenden wirtschaftlichen Aufschwung wesentliche Konkurrenz. So findet sich eine teilweise absurde Mischung von 16.-Jh- und 70er-Jahre-Architektur. Durch die kleinen Grundstücke und die geringe Bauhöhe ist die Altstadt an den meisten Stellen aber doch recht anheimelnd und puppenstubig.
Ziegenplatz
Ansonsten ist die Stadt sehr jung, durch die große Universität und die vielen ansäßigen Chemiefirmen und Krankenhäuser gibt es ne ganze Menge Wissenschaftler. Und so finden sich auch einige gute Bars und Kneipen hier. Zum Glück auch eine große Anzahl von Off-Kinos, die vor allem französische und andere Europäische Filme zeigen. Da die Schweizer nicht synchronisieren zumeist in Originalsrache mit bis zu dreisprachigen Untertiteln.
Basel ist auf engem Raum unglaublich reich an Kultur und zwar sowohl an Kunstsammlungen, wie aber auch an architektonischen Schätzen auch aus den letzten 20 Jahren. Wunderbar vereint wird beides in der Fondation Beyeler, einer privaten Sammlung, die sich vor 10 Jahren von Renzo Piano ein großartiges Haus hat bauen lassen.
Fondation-Beyeler
Naja und ein paar liebenswürdige Details gibt es natürlich auch, wie zum Beispiel das Drachenverbot auf der Münsterplatte,
Drachenverbot
obwohl sich dort schon seit 500 Jahren Elephanten aufhalten dürfen.
Elephant
Und dann habe ich hier noch etwas gefunden, was ich eigentlich aus Berlin kenne und was mir sagt, daß ich nicht der einzigen Berliner bin, den es hierherverschlägt... :)
Banane
5653 mal gelesen

Was ein guter Gast kocht

Irgendwie habe ich es nicht ganz mitbekommen, daß ich unsere Dreier-WG heute bekochen sollte und als ich mit einem Sack Kartoffeln und einem wunderschönen Bund Porree nach hause kam (hab es wirklich nur gekauft, weil es so schön aussah), gab es kurzerhand Pellkartoffeln mit Butter und Kräuterfrischkäse, dazu gekochtes Porreegemüse. Hab ich mir in Berlin selbst nie gemacht und kenne genügend Leute, die das abartig finden würden, den Jungs hat es aber wohl geschmeckt und sie fanden das "Rezept" erinnerungswürdig... :)
1090 mal gelesen

Restsommer

Ich muß nochmal eines anfügen, was den Aufenthalt hier momentan extrem versüßt (ja, auch die gute Schoklade, aber vor allem): Das gute Wetter! In den 8 Tagen meines Hierseins nur einmal grau und Regen, ansonsten zwischen 20 und 25 °C, also Berliner Sommerwetter. Und Sonne! Und da ich am Tage auch viel draußen herumlaufe, werde ich sogar nochmal braun!
809 mal gelesen

Samstag, 29. September 2007

Mein Busfahrer

Wie erwähnt fahre ich jeden Morgen mit dem gleichen Bus. Aber, ich fahre seit dem ersten Arbeitstag auch fast immer mit demselben Busfahrer zu Arbeit. Er ist besonders für einen Schweizer sehr aufgeschlossen und redselig. Als er mich sah, wußte er sofort, daß ich zum Museum will. Er hielt mich für einen Designer oder Architekten und freute sich für mich über die neue Stelle. Immer, wenn der Bus auf meiner letzten Station nur noch für mich fährt und es keine mitreisenden Damen gibt, die er auffordern kann, für ihn zu tanzen, fragt er, wie es mir geht. Ist ne ganz neue Erfahrung für mich. Ein freundlicher Busfahrer.
789 mal gelesen

Was ein guter Gast ißt

Ich sehe zwar nicht so aus, aber ich esse gern. Sehr gern. Vor allem deftig. Eine ehemalige Mitbewohnerin nannte meine Zubereitungen kurz Omaküche.
Nun lebe ich übergangsweise bei einem Freund in Basel in einer veganen WG. Nachdem ich nun weiß, was das genau bedeutet, kann ich nur hoffen, niemand wird mich mit einem der vielen existierenden Ess-Photos erpressen wollen. Wer hatte z. B. Zugang zu dem Sülze-Bild? Jedenfalls habe ich mir geschworen, ein guter Gast zu sein und bringe kein Fleisch in die Wohnung. Nicht einmal eingeschweißt. Ich esse meine Ration in der Museumskantine oder unterwegs und nehme ein Pfefferminz bevor ich das Haus betrete.
Dafür habe ich tolle Käsesorten gefunden!
1114 mal gelesen

Eine Linie und zwei Münzen

Wenn man, so wie ich, das Schicksal herausfordert und in einem Nicht-EU-Land lebt, aber in der EU arbeitet, kann es sein, daß der Alltag durch die kleinen Unterschiede immer mal ein bißchen aufgepeppt wird.
Ein wesentlicher Beitrag in den Verwicklungen besteht darin, daß ich umgeben von Ländern bin, in denen der Euro als Währung gilt, während hier in Basel mit Franken gezahlt wird. Es erschien mir sehr schnell notwendig, täglich zwei Portemonais mitzuführen. Das Ergebnis meiner Inkonsequenz: In beiden Geldbörsen tummeln sich Euros und Franken.
Die geschäftigen Schweizer akzeptieren häufig beide Währungen, die Deutschen nehmen grundsätzlich keine Franken oder zum Kurs von zwei Franken für einen Euro, obwohl er offiziell 1,65 kostet.
Landesgrenze
Der Irrsinn geht noch weiter: Ich fahre täglich mit einer grenzüberschreitenden Buslinie, die gemeinsam von einem Schweizer und einem deutschen Verkehrsunternehmen organisiert ist. Jeder zweite Bus ist deutsch, die anderen sind aus der Schweiz. Man kann also, egal wo der Bus sich gerade geographisch befindet, in einem mit Franken und in dem nächsten mit Euros bezahlen. Morgens fahre ich (fast) immer mit dem selben Schweizer Bus (ist übrigens im Fahrplan extra ausgewiesen), abends variiert mein Feierabend und ich muß darauf achten, immer genügend Geld in jeder Währung dabei zu haben.
Ab Montag habe ich dann endlich ein Monatsabonement.
809 mal gelesen

Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

Aktuelle Beiträge

Mönch in der Zelle
Oh wie habe ich mich gefreut, den Effizienzdruck im...
Nachtreise - 16. Sep, 08:38
Rutschpartie am Hönggerberg
Was soll ich sagen: Ich bin glücklich! Das Wetter in...
Nachtreise - 16. Sep, 07:28
Leben im Zug
Als Berliner kann ich pendeln grundsätzlich ersteinmal...
Nachtreise - 15. Sep, 03:01
Leben vor dem Zug
Wenn man täglich eine lange Strecke pendelt, dann stellen...
Nachtreise - 16. Mai, 01:08
Freitags TGV
Die Schweiz ist ein Pendlerland. Ausserdem arbeiten...
Nachtreise - 15. Mai, 13:42

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Links

Suche

 

Status

Online seit 6570 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Sep, 08:38

Credits


Berlin - Basel
Grenzgeschichten
Gute Gründe zu gehen
Helvetismen
Orgakram emotional betrachtet
Pendlergeschichten
Schweizer Leben
Tage wie dieser
WG-Leben
Zwischenleben
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren