Montag, 29. Oktober 2007

Wo ein guter Gast seine Schuhe läßt

Schuhe
Dort, wo die anderen beiden ihre Schuhe auch haben. Vor der Tür.
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Sonntag, 28. Oktober 2007

Möglichkeiten

Wenn auf den zwei schweizer Fernsehsendern, den zehn deutschen Sendern und den zwei österreichischen Sendern nichts geboten wird, was man gerne oder überhaupt sehen würde, so gibt es zum Glück noch zwei französische Sender, auf einem von ihnen "Arry Pott-er" - die Romanistenversion von "Der Gefangene von Azkaban".
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Blöd ist es,

wenn man erst um 4 Uhr ins Bett kommt und sich für den nächsten Tag keinen Wecker stellt. Blöd ist, wenn man dann ohne Frühstück und Rasur aus dem Haus muß und wegen der Verspätung nicht riskieren kann, das Trämli zu nehmen und stattdessen mit dem Velo loshetzen muß. Blöd ist es auch, wenn man wegen der Überschätzung der Entfernungen in Basel viel zu früh bei der Chorprobe ankommt, dafür aber verschwitzt und völlig außer Atem. Blöd ist es, sich zu einem Probentag keine Verpflegung einzustecken und vor allem zuvor nicht die Toilette zu besuchen, wenn vor dem Fenster im Hof die ganze Zeit ein Brunnen plätschert. Außerdem ist es blöd, daß man es als einziger lustig findet, wenn der verspätete dicke Tenor vor aller Augen beim Setzen mit seinem Stuhl zusammenbricht. Es ist blöd, wenn die neue Jeans auf Unterwäsche, Socken und Schuhe abfärbt und wenn man bei den vielen fremden Verpackungen im Supermarkt anstelle von Getränkesirup Erdnussöl kauft.
Aber es ist toll, endlich wieder zu singen und daß das Projekt "soziale Integration" tatsächlich aufzugehen scheint...
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Freitag, 26. Oktober 2007

Hahn im Korb

Nicht, daß ich das nicht schon gewöhnt wäre als Kunstgeschichtler, aber auf meiner neuen Arbeitsstelle bin ich allein, allein. Außer mir gibt es nur im Verwaltungsbereich des Museums (hinten) ein paar Männer, wie den Direktor, einen Restaurator und natürlich der Mann für die IT. Die sind aber räumlich weit entfernt in einem anderen Gebäude mit über 15 min Fußweg von uns entfernt untergebracht. Vorne gibt es mich und die 17 Führungsdamen, dazu die vier Damen vom Shop und die Cafémädchen, pardon, einen Caféjungen gibt es schon auch. Bis auf die Cafémädchen und eine Außnahme sind sie alle über 50, die Cafémädchen alle unter 20. Mit der schönen Polin (die auch Führungen macht) sind wir irgendwie dazwischen. Aber eben alle um mich herum Frauen. Das führt dazu, daß ich häufiger mal mit irgendwem im Auto (statt) im Bus heimfahre, daß ich vom Café meine Frühstücksflocken (ist so ein lustiges Wort) besorgt bekomme und überhaupt, jetzt als ich stimmlich angeschlagen war, wurde mir von zu hause Honig mitgebracht und alle Stunde eine heiße Milch hingestellt. Außerdem kann ich im Café jederzeit Kuchen schnorren...
Ansonsten bin ich aber auch (fast) der einzige, der die vielen Beamer und Fernseher morgens anstellen, die schweren Milchpakete ausladen oder mit der Werkstatt kommunizieren kann. Welch hartes Los mich doch getroffen hat! :)
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Fernverkehr in Basel

Tatsächlich hat es da in Basel drei Bahnhöfe. Einen im Besitz der Schweizer Bundesbahn, einen im Besitz der Deutschen Bundesbahn und einen im Besitz der Société Nationale des Chemins de Fer, der französischen Bahn. Mit dem deutschen und dem französischen Bahnhof betritt man übrigens schon das jeweilige Staatsgebiet und kann auch nur in den entsprechenden Staat ausreisen. Die Bahnhofshallen sind jeweils schweizer Gebiet, aber wenn man zu den Plattformen will, überquert man eine EU-Außengrenze.
Ebenso der Baseler Flughafen. Er liegt auf französischem Terrain, in der Ankunftshalle allerdings muß man sich entscheiden, ob man nach Deutschland, Frankreich oder in die Schweiz hinausgehen will. Von da führen eingezäunte Straßen aus Frankreich heraus, die den Nachbarländern zugeodnet sind, obwohl sie über französischen Boden verlaufen.
Am tollsten finde ich noch immer, von Basel einfach mit einem Bus oder einer Straßenbahn in 10 min nach Frankreich hinüber zu fahren... Es gibt übrigens eine neue TGV-Verbindung von Basel nach Paris, die sehr preiswert und flott ist. Also, auf Euerer nächsten Route nach Paris einen Zwischenstop in Basel einplanen, ja? ;)
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Bach im Schönen Haus

Die Berlin-Nachwehen scheinen erstmal überstanden, habe als aktives Gegenmittel heute dem Unichor Basel einen Besuch abgestattet. Auf dem Nadelberg oberhalb des Marktplatzes steht ein altes Palais von 1685, das Schöne Haus, in welchem das kunstwissenschaftliche und das englische Seminar untergebracht sind. Der Chor probt dort an einem kleinen Hof mit plätscherndem Brunnen im gotische Saal mit Eichenbalkendecke und Maßwerkfenstern. Soo schön!
Nadelberg
Nadelberg, das Schöne Haus liegt am Ende der Straße links.
Ich kannte sogar noch einige Gesichter und habe auch sofort Wiederaufnahme gefunden. Endlich wieder Musik machen. Habe ich schwer vermißt und bin nun geadezu unerträglich gut gelaunt -obwohl die Männer dort recht alt und die Frauen zu brav aussehen (ja, ich kämpfe weiter gegen meine Obeflächlichkeit). Dieses Jahr gibts das Weihnachtsoratorium mit mir also in der Schweiz!
Schoenes-Haus
Das Schöne Haus (ist das blau-weiße)
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Dienstag, 23. Oktober 2007

Neustart

Los geht's mit der Wohnungssuche. Heute: Altbau 1 Zimmer mit Kochnische und Bad im Gundeli, einem kleinen netten Gründerzeitquartier. Ca. 715 SF für 33 qm.
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Die Schweizer Wahl

Die Schweizer haben ein neues Parlament gewählt. Gewählt wird in erster Linie per Post. Man bekommt grundsätzlich alle Unterlagen, die Listen und Wahlzettel zugesand und füllt sie zuhause aus! Nur die wenigsten Schweizer gehen am Sonntag in ein Wahllokal. Ob so das Wahlgeheimnis gewährleistet bleibt? Mir hat es jedenfalls so witzige Wahlwerbung in die Finger gespielt wie die von der Männerpartei, deren drei Kandidaten sich als gute Brettspieler oder Guinnesbuchrekordhalter im Rollensprint vorstellten.
Es gab einen heißen Wahlkampf mit ziemlich rassistischen Plakaten der SVP, mit Politikern, die sich für den Discounter Migros in Unterwäsche ablichten ließen, die von der Evangelischen Partei aus Protest überklebt wurden, und vor allem auch mit der gewalttätigen Störung der SVP-Wahlveranstaltung in Bern durch linke Autonome vor zwei Wochen.
Erstmals hat dabei eine Gruppierung nicht nur gegen die Veranstaltung einer anderen friedlich demonstriert, die Linken haben der SVP bei ihrer Demo versucht den Weg abzuschneiden, sind auf den Bundesplatz vor das Bundeshaus gezogen, wo die Bierzelte, Merchandisingstände und ähnliches für die Abschlußkundgebung aufgebaut waren. Die wurden dann ziemlich schnell angezündet, die Musikinstrumente auf der Bühne von Steinen zertrümmert und die überdimensionale Plastikmilchkanne wurde mitsammt der dorthin geflohenen Angestellen umgeworfen. Die Schweizer werteten dies einheitlich in allen Medien als Angriff auf die Demokratie und sind derartig agressive Ausfälle offensichtlich überhaupt nicht gewöhnt.
Für mich war interessant, daß Passanten die "Chaoten" ergriffen und bis zum Eintreffen der Polizei festhielten. Das hat mir wirklich imponiert, egal ob das Steinewerfen begründbar war oder nicht.
Man muß erklären, daß die Wahlplakate der SVP echt schockiernd waren. Ein Beispiel: Drei weiße Schafe schubsen ein schwarzes von der Schweizer Fahne. Darunter der Text: "Sicherhit schaffen". Als Unterstützung gab es auch Plakate, auf denen zu lesen war, wieviel Prozent aller Diebstäle, Morde oder Überfälle in der Schweiz von Ausländern begangen werden.
Die New York Times reagierte darauf mit einer Karrikatur, in der ein Schweizer an das Kreuz auf der Fahne Flügel malt, also ein Hakenkreuz aus der Schweizer Fahne malt. Das war ein echter Skandal und die Schweizer Politik wies darauf hin, daß sie gegen diese Zeichnung nichts unternehmen würde, um nicht noch darauf aufmerksam zu machen. Die Schweizer waren verwundert über diese Außenwahrnehmung ihres Landes.
Schließlich ist diese Partei, die SVP seit gestern stärkste Partei des Landes mit 27 %. Die Wahlbeteiligung war so hoch, wie lange nicht und auch die Grünen haben zugelegt. Die Neue Züricher Zeitung kommentiert, daß die Schweiz einfach dem europäischen Trend der Extreme nachhängt und sich sicher demnächst den großen Nachbarn angleichen und wieder zu einer großen Koaliton finden wird, nur eben verzögert im Vergleich zu den großen europäischen Nationen wie Deutschland.
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Montag, 22. Oktober 2007

Wochenend und ... ?

Sonnenschein war es nicht allein. Ich ging die Wege, die altbekannten, traf die Menschen, die langgeliebten, aber ich bin nur noch Gast, überall. Jeder wußte es längst, nur ich begreife erst jetzt: Ich bin fort.
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Mittwoch, 17. Oktober 2007

Und dann kam er doch,

der Regen. Es gießt und ich sitze in einem Baseler Dachgeschoß, sehe den mundartlich verschlüsselten Wetterbericht, der droht, daß dies der letzte Tag mit 20°C war, daß es über Nacht einen Tempratursturz um 10° geben soll, daß es ab sofort morgens Raureif und eventuell Frost geben kann, und ganz nebenbei habe ich gerade meinen einzigen warmen Pullover hier auf Chihuahua-Größe geschrumpft. So'n Mist.
Zum Glück habe ich in 34 Stunden ein Date mit meinem Berliner Kleiderschrank. Und was ziehe ich morgen an??
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Dienstag, 16. Oktober 2007

by the way

Mein täglicher Arbeitsweg ist ein kleines Erlebnis. Ich steige in ein Trämli, das aus St. Louis/Frankreich kommt und je später ich fahre, um so mehr Franzosen sind mit von der Partie (Achtung: Klieschee). Wir tuckern durch das St. Johannstor in den mitelalterlichen Stadtkern und kommen am Architekturbureau von Herzog de Meuron vorbei, was mir nur deshalb aufgefallen ist, weil dort immer so viele interessante, stylische Leute (Zeichensklaven aussichtsreiche Architekturstudenten) aussteigen/reingehen. Dann kommen wir an der Häuserzeile vorbei, in der Hans Holbein der Jüngere vor seinem Londonaufenthalt gelebt hat, und schließlich an dem Geburtshaus von Hebbel. In der Innenstadt angelangt geht es von Großbasel (alles viel besser, toller, mit den Hauptttraktionen Münster, Rathaus, Museum und den Edelgeschäften) über die Mittlere Rheinbrücke nach Kleinbasel (voller Studenten, Migranten und eher preiswerten Geschäften). Bei der Rheinüberquerung kann man prüfen, ob man die Berge sehen kann oder nicht, oder ob - wie heute - nicht einmal das naheliegende Münster aus dem Morgennebel aufaucht, und kann dann seine Schlüsse über das Wetter im Tagesverlauf ziehen.
Basel-von-Dreirosenbruecke
Am Claraplatz besorge ich mir die Gratiszeitung für meine tägliche Dosis "Calvin & Hobbes" und steige in den Bus nach Deutschland. Dann passieren wir (ohne Franzosen, mit wenigen Schweizern und mehreren Migranten) den Badischen Bahnhof, der auf Englisch und Französisch als Deutscher Bahnhof angekündigt wird (Achtung: Internationalität einer Messestadt). Kurz vor der Grenze am Abschiebeknast steigen die meisten Migranten aus, kurz nach der Grenze steigen die ersten Deutschen zu. Wenn wir den Berg hinauf und durch die Idylle der 70er Jahre Hauptstraße und über den Berliner Platz hinweg durch Weil am Rhein hindurch sind, bin ich der einzige Fahrgast und kann an einer von Jasper Morrison entworfenen Haltestelle in einem Kirschbaumhain unterhalb eines Weinberges aussteigen und in mein Bureau in dem Gebäude von Frank Gehry gehen.
Dann beginnt der unbeschreibliche Teil des Tages.
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Montag, 15. Oktober 2007

Vorfreude

Ich reise in die Hauptstadt und zwar in die deutsche! Von Frytig morge bis Sunntig obig bleibe ich in Berlin. Am Freitag gibt's Frühstück in meinem Lieblingsfrühstücksladen, dann Mittag am Potsdamer Platz, schließlich Friseur und Kneipe wieder in meinem Prenzlauer Berg usw die drei Tage. Außerdem: Der Sommer hat sich heute zwar nochmal mit über 20°C aufgebäumt, zum November hin soll es jetzt aber endgültig kalt werden in Basel - ich brauche Wintersachen. Ein voller Plan also für das Wochenende. Auslöser ist mein (letztes?) Oktettkonzert am Samstag 20 Uhr in Schöneberg, aber Ursache sind natürlich vor allem Familie und Freunde und davon hoffentlich viel! Ich freu mich riesig!
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Was für ein Wochenende!

Es gibt eine neue Miss Schweiz! Die Nati hat gegen die Ösis 3:1 gewonnen und zwar maßgeblich durch einen Spieler aus dem Baseler Fußballclub! Die letzten Wahlveranstaltungen sind in Bern gelaufen, ohne daß jemand die Partyzelte angezündet und mit überdimensionierten Milchkannen geworfen hat. Ich hab nen netten Ort zum Tanzen gefunden (wenn auch die Musik noch geändert werden muß), an einem einzigen Tag 25,- Euro Trinkgeld bekommen und zur Feier des Tages einen Sack mit 15 kg Kartoffeln in die WG geschleppt (gibt übrigens überall nur festkochende).
Heute am Montag dann die Schlagzeile: Die neue Miss Schweiz ist Atheistin! Unglaublich!
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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