Mittwoch, 5. März 2008

Endlich!

Nachdem ich vor genau 10 Tagen im Februar bei 23°C barfuß und kurzärmlig am Rhein gesessen habe, gab es heute morgen für mich den ersten Schnee in Basel! Wie in der Kindheit, man steht auf, weil man muß, tapert schlaftrunken durch die Wohnung und als der Blick beim morgendlichen Zähneputzen aus dem Fenster wandert, um (Multitasking ist nicht allein von Frauen gepachtet) die Tagesgarderobe im Geiste zusammenzustellen, hätte ich mich beinahe verschluckt, alle Dächer, der Baum, der gesamte Hof weiß. Wunderbar weiß! Die Fahrt durch die Stadt, das Museum und die Wiese davor alles in zartes Weiß getaucht. Eigentlich zu spät. Aber sooo schön!
Ein gutes Omen für mein erstes Nachtessen mit Gästen in der Basler Wohnung heute.
300 mal gelesen

Donnerstag, 28. Februar 2008

Stöckchen von Frau Niepi

Hm, ich bin ja erst seit kurzem ein Blogger (nennt man das soo?) und nun hat mir Frau Niepi ein Stöckchen zugeworfen, eine Art Kettenbrief für Blogger, mit folgender Aufgabe:

* nimm das nächste buch in deiner nähe mit mindestens 123 seiten
* schlage seite 123 auf
* suche den fünften satz auf der seite
* poste die nächsten drei sätze
* wirf das stöckchen an fünf blogger weiter

Eigentlich wollte ich eines der schönen Bücher, die ich gerade lese greifen, darunter Christa Wolfs Ein Tag im Jahr und die netten Berlinbände Good bye to Berlin und Provinz Berlin. Aber das wäre gelogen. Ich lese seit einer Woche nichts zum reinen Vergnügen. Das erste Buch nachdem ich griff, unser aktueller Museumskatalog, den ich zum Lernen im Moment immer dabei habe, zeigtt auf dieser Seite drei Bilder von Höhlenwohnungen in Tunesien. Das nächste Buch aus demselben Stapel dann folgenden Text:

Die Lusterfahrung, die das betörende Ornament gewährt, ist mehr als bloße Kompensation, sie bewirkt, was ein männlicher Partner nicht vermöchte: Sie verwandelt das Fleisch in eine ornamentale Chiffre, in ein Kunstwerk. Der Eros wird zur Ikone. Werner Hofmann

Aus dem Katalog Ornament und Abstraktion der Fondation Beyeler. Eine Beschreibung des Bildes Danae von Gustav Klimt.

Da ich unter Bloggern nur Frau Niepi wirklich und wahrhaftig kenne, darf gern jeder Kommentator, der mag, hier was hinterlassen. Ich fand das noch ein schönes Stöckchen... ;)
439 mal gelesen

Es ist so einfach...

Nachdem meine Eltern als letzter Besuch in einer langen Kette seit Sylvester abgereist waren, als dann auch die große Freundin nicht hier bleiben konnte und klar war, daß ich erst zu Himmelfahrt wieder Zeit für den Norden habe, bekam ich das erste Mal etwas Heimweh. Immerhin, erst nach fünf Monaten Basel!
Nun hat sich gestern ein Oster- und ein Pfingstbesuch angemeldet und außerdem meine Exmitbewohnerin für morgen, mit Chorleuten wurde ein Ausflug nach Freiburg geplant. Alles gestern. Und heute nun bin ich wieder der Gummiball, der alle Besucher und Kolleginnen charmant einwickelt.
Manchmal ist es doch soo einfach glücklich zu sein!
325 mal gelesen

Montag, 25. Februar 2008

Zufriedenheit

Ich habe ein Definitionsproblem. Zufriedenheit, diese Zustandsbeschreibung, hat ja wohl etwas mit Frieden zu tun. Ich würde mich eigentlich als zufrieden bezeichnen. Ich habe einen Job gefunden in einer der von mir preferierten Institutionen Denkmalamt oder Museum. Ich bin in eine Stadt gezogen, die ich mag, in der ich schon zuvor Menschen kannte und an vorheriges anknüpfen konnte. Ich kann zufrieden sein. Verglichen mit dem letzten Sommer, in dem ich an mir zu zweifeln begann, da trotz guter Ausbildung kaum etwas beruflich interessantes in greifbarer Nähe schien.
Aber Zufriedenheit wie ich sie zu verstehen scheine, ist auch eine dynamische Zielstellung. Was mir in Berlin fehlte, was ich mir wünschte, wofür ich in die entferntesten und uninteressantesten Orte gegangen wäre, habe ich hier bei Basel gefunden - eine Arbeit, die als solche honoriert wird und mir Spaß macht. Dafür fehlt hier, was in Berlin selbstverständlich war: Vertraute Menschen, Familie, Freunde. Dieses soziale Netzwerk ist, obwohl ich offen, vielseitig und unternehmungslustig bin, nicht so schnell zu ersetzen, wie es nötig wäre, und bleibt zum großen Teil unersetzlich. Meine Zufriedenheit könnte also größer sein.
Zufriedenheit scheint mir deshalb eben auch ein Vergleichswert zu sein. Man vergleicht mit Wünschen, Träumen oder Erlebtem und die aktuelle Situation wird nach den Differenzen bewertet. Prioritäten und Ziele ändern sich eben mit der Ausgangslage. Den Frieden muß man also vor allem mit sich selbst ausmachen und das fällt nicht immer leicht.
368 mal gelesen

Sonntag, 24. Februar 2008

Sonntag in Basel. Ich habe frei. Die Sonne scheint.

Nachdem das vergangene Wochenende mit Temperaturen knapp unter Null wohl das kälteste des ganzen Basler "Winters" war, nachdem ich doch wieder gezwungen war, den Wintermantel, Handschuhe und Stiefel zu tragen, hatte es an diesem Wochenende um die 20°C.
Wie halb Basel war ich heute in Sommerhosen und T-Shirt zum Rhein gewandert, ein wenig die sonnenbeschienene Kleinbasler Rivierra entlang, bis ich am Rheinbord ein Plätzchen für mich und die Sonntagszeitung fand, zum brutzeln, lesen, schlafen und Leute-gucken. Es wird Gitarre gespielt, Eis geschleckt, auf dem Rhein fahren Kanuten. Und tatsächlich treffe ich auf einen Freund, auf Bekannte zum erzählen.
Es ist wie damals im Jahrhundertsommer 2003, nur der Kalender zeigt noch Februar und noch immer laufen trommelnde und Picolo-pfeifende Guggen durch die Stadt. Das dürfen sie an den vier Sonntagen nach Fasnacht, die, und nur damit bin ich dann doch sehr einverstanden, Bummelsonntag genannt werden...
324 mal gelesen

Freitag, 22. Februar 2008

Auch mal schön

war meine vergangene Woche. Ich habe gerade solche Mengen an Lernstoff und Lektorat zu bewältigen, daß ich mehrere Tage zuhause arbeiten konnte. Im Museum war wegen dem Umbau für die neue Ausstellung nur Krach und ich konnte meine schöne Wohnung genießen. Aufgestanden bin ich zwar wie immer und habe vor dem Frühstück gleich etwas gelesen, hatte aber keine Fahrzeit, keine nervenden Anrufe, keine den Tag zerreisenden Termine. Nur meine Couch, meine Musik und den Lesestoff. Herrlich! Damit es nicht allzu einsam wurde, gab es an jedem Abend noch einen beruflichen Termin, eine Führung durch ein befreundetes Museum, eine Kuratorenführung durch unsere neue Ausstellung und heute schließlich unsere Vernissage.
Aber was für ein Luxus, von zuhause arbeiten zu können! ;)
321 mal gelesen

Montag, 18. Februar 2008

Amtliches kann erfreulich sein

Am Samstag öffne ich meinen Briefkasten über dem mir zugewiesenen Milchchäschtli und halte einen Brief aus Berlin in Händen, vom Einwohnermeldeamt Pankow (wir Bewohner vom Prenzlauer Berg zählen ja seit einiger Zeit zu diesem Außenbezirk). Ich habe nach einigen Mißverständnissen eine Abmeldung aus Berlin erwirkt. Mein ganzes Leben war ich dort gemeldet, in nur zwei Bezirken habe ich gewohnt. Selbst für den Zivildienst und andere Abwesenheiten hatte ich mich nie abgemeldet. Weil ich aber nun in der Schweiz Einkommenssteuer zahlen muß und nur in einem Land zahlen will, mußte die Abmeldung jetzt sein. Immerhin: Ich bin nicht verpflichtet worden, meinen Ausweis umzuschreiben, da ich die Berliner Wohnung ja noch halten will....

Außerdem Post von der Staatskanzlei des Kantons Basel Stadt. Ein großer Umschlag. Ich ahne nichts gutes. Tatsächlich finde ich aber ein Willkommenspaket mit allen Notrufnummern, einem Stadtplan, einem kleinen Stadtführer und einem Heft voller Gutscheine für alle Theater, Museen, den Zoo, Schwimmbäder, das Umweltabo, einige Kinos und Kneipen, einfach echt großartig! Sind ja doch eigentlich ganz nett, die Schweizer... ;)
328 mal gelesen

Donnerstag, 14. Februar 2008

Nationalwurst in Gefahr

Schweizer Kulturgut und Schweizer Identität sind grundsätzlich und immer wieder gefährdet. Einerseits weil jedes Tal, nahezu jeder Ort andere Traditionen und einen anderen Dialekt entwickelt haben, die sich allein durch den größeren Austausch in einem modernen Land mehr und mehr vermischen, andererseits durch die Überfremdung (die Schweiz ist ein Einwandererland - größte Gruppe sind die Deutschen) und die Umzingelung durch die EU. Sie hat gerade mit dem Verbot der Einfuhr von Rinderdärmen aus Brasilien die Nationalwurst, die Cervelat, gefährdet. Kein anderer Darm (da gibt es inzwischen lange Testreihen) garantiert alle notwendigen Qualitäten wie den raditionellen Durchmesser, die Knackigkeit, die Schälbarkeit der Wurst und vor allem den geringstmöglichen Eigengeschmack des Darmes. Es wurde mit Rinderdärmen aus Argentinien, mit Schweine- und Schafsdärmen experimentiert, alle waren unbrauchbar. Nun bangen die Schweizer um ihre Cervelat und haben eine Initiative gegründet: www.rettet-die-cervelat.ch.
942 mal gelesen

Fasnacht fast überstanden

Die offiziellen drey scheenschten Dääg in Basel sind heute überstanden. Meine (selbst wider besseren Wissens) unbezwingbare Neugierde und ein allgemein ethnologisches Interesse für meinen neuen Wohnort haben auch mich hinausgetrieben.
Grundsätzlich ist zu sagen, daß es bei der Basler Fasnacht, ähnlich wie in Venedig, tradditionelle Kostüme gibt. Ein wenig weniger elegant, ein wenig gruseliger. Das sind die Waggis. Es gibt zwar feste Termine für die Schyyssdräggzügli, aber unvorstellbarerweise sind neben diesen drei organisierten Umzügen permanent flötende und trommelnde Gruppen in der Stadt unterwegs. Zum Teil nur zu dritt oder allein marschieren sie guerillagleich maskiert und lärmend, vor allem sinn- und ziellos durch die Stadt. Und die unmaskierten wie ich tun dasselbe. Alles läuft und läuft ohne Ziel, bis man völlig erschöpft ist. Wenn man nicht maskiert ist, sollte man wenigstens eine Blaggedde tragen. Mit dem Kauf eines solchen Abzeichens in Bronze, Silber oder Gold unterstützt man die Basler Fasnacht und ist sicher, daß die Masken einem nicht in alle Kleideröffnungen Konfetti stopfen. Ich war also permanent auf der Flucht.
Das beste Erlebnis war allerdings ein Umzug in Liestal. Die Leute dort löschen am Sonntagabend alle Lichter und laufen dann als Dämonenaustreiber mit brennenden Kienbesen und riesigen Feuerwagen durch die Altstadt. Die Flammen sind zum Teil so gewaltig, daß man sich als Zuschauer am Straßenrand kaum vor Ihnen schützen kann. Es wird ganz heiß, rußig und gruselig. Ein sehr archaisches Erlebnis. Total beeindruckend...
chienbseumzug_tower_6
Durch die wirklich enge Altstadt und vor allem auch durch den Bogen des Stadttores werden die Wagen mit den hoch auflodernden Flammen gezogen.
liestal_1
Die brennenden Chienbäse sind die Klassiker bei dem Umzug in Liestal.
373 mal gelesen

Donnerstag, 7. Februar 2008

Ich bin ein Berliner, holt mich hier raus!

Als guter Norddeutscher habe ich so etwas wie Fasching und Karneval immer belächelt. Für Kinder ist das was feines, ja. Aber für mich? Niemals!
Ausgerechnet mich hat es hier in eine Gegend verschlagen, wo diese "fünfte Jahreszeit" nie zu enden scheint. Es drohte schon seit Sylvester die Unvermeidlichkeit dieser Saison herauf, die Läden bis hin zu Sanitärgeschäften und Bankhäusern rüsteten sich mit Luftschlangen und Konfetti in den Auslagen, dazu die typischen Basler Larven und Trommeln. Und letzte Woche Donnerstag fing es in Deutschland mit der Buurefasnacht (Bauernfastnacht) an. Die Leute liefen in bodenlangen Leinennachthemden und Schlafmützen herum und organisierten sich in Kneipen und Wirtshäusern zu Feiergemeinschaften. Das ging das ganze Wochenende über Rosenmontag und bis Aschermittwoch mit wechselnden Verkleidungen so fort, daß man in keinen Bus mehr steigen konnte ohne knöcheltief durch Konfetti zu schlurfen oder ebensolches an Kleidung und Haaren herauszutragen.
Doch am Aschermittwoch ist noch lange nicht alles vorbei. Nein! Basel tickt anders, wie Ihr wißt, daher geht hier eine Woche später auf schweizer Seite alles nochmal von vorne los.... Und Basel ist berühmt für seine Fasnacht (ja, nur mit einem t insgesamt). Das ganze Jahr schon über die Musiker in vielen Laiengruppen für die Umzüge. Im Dezember erreichte mich denn auch schon ein Flyer der Baseler Kantonspolizei, der einige wichtige Regeln für die Fasnacht zusammenfaßte. So z.B. wurde man informiert, wo gugge und schränze erlaubt ist. Was das überhaupt sein könnte, habe ich mich gefragt und den ganzen Flyer gelesen. Da es für Basler zu selbstverständlich ist, als daß es in so einem Flyer erklärt werden würde, mußte ich echte Schweizer befragen, um herauszufinden, daß Guggemusik die traditionelle Fasnachtsmusik mit ausschließlich Trommeln und Picoloflöten sei, die Schränzen sind die normalen Spielmannszüge mit allen Arten von tragbaren Instrumenten... Die Guggen haben aufgrund ihrer langen Tradition das alleinige Vorrecht auf die ersten Umzüge, z.B. die Eröffnung mit dem Morgestraich. Dieser beginnt am Montagmorgen um 4 Uhr früh. Sämtliche Elektrizität wird in der Innenstadt abgeschaltet und in der totalen Dunkelheit kommen sternförmig die trommelnden und piependen Umzüge zum Marktplatz marschiert, von wo es als vereinigter Zug durch die ganze Stadt geht. Diesem Ereignis habe ich als Tourist 2004 schon einmal beigewohnt und fand die Wartezeit anstrengender als zu Sylvester, ansonsten wars schon recht eindrücklich. Aber damit ist es nicht vorbei. Dieses Geflöte und Getrommle dauert die ganze Woche an, am Dienstag gibt es ein großes Konzert aller Guggecliquen und bis zum nächsten Sonntag blockieren sie das normale Leben in der ganzen Stadt mit Umzügen und Märschen, die unangemeldet überall herumlärmen dürfen. Straßenbahnen fahren nicht oder verändert, Busse werden umgeleitet, alle Theater und Museen und viele Geschäfte und Restaurants haben geschlossen, einzig die Spitäler und der Zoli (Zoo) bleiben davon verschont. Da mein Museum in Deutschland liegt, haben wir natürlich geöffnet.
Damit Ihr als Nichtbasler eine Vorstellung habt, was dann hier abgeht muß ich noch ein paar Festlegungen aus dem Polizeiflyer erwähnen, der bestimmt, was die verkehrstechnische Ausrüstung und die Maße der Requisiten (handgezogen) und Wagen (motorgezogen) der Schyyssdräggzügli zu sein haben, daß man keine harten Gegenstände in die Menge oder auf Gebäude werfen dürfe wie z.B. Orangen (?), auch keine verunreinigten Dinge wie Heu und Hühnerfedern... Es gibt in den Supermärkten gerade 10-Kilo-Säcke Konfetti im Sonderangebot (!).
Und ich bin mittendrin, muß hier wohnen, einkaufen, arbeiten und werde dann als mißlauniger Berliner umbrandet sein von den tobenden Massen mit Masken, Flöten und Trommeln....
461 mal gelesen

nicht dabei

Zuhause läuft ab heute wieder die Berlinale und ich bin diesmal nicht dabei.
361 mal gelesen

Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

Aktuelle Beiträge

Mönch in der Zelle
Oh wie habe ich mich gefreut, den Effizienzdruck im...
Nachtreise - 16. Sep, 08:38
Rutschpartie am Hönggerberg
Was soll ich sagen: Ich bin glücklich! Das Wetter in...
Nachtreise - 16. Sep, 07:28
Leben im Zug
Als Berliner kann ich pendeln grundsätzlich ersteinmal...
Nachtreise - 15. Sep, 03:01
Leben vor dem Zug
Wenn man täglich eine lange Strecke pendelt, dann stellen...
Nachtreise - 16. Mai, 01:08
Freitags TGV
Die Schweiz ist ein Pendlerland. Ausserdem arbeiten...
Nachtreise - 15. Mai, 13:42

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Links

Suche

 

Status

Online seit 6563 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Sep, 08:38

Credits


Berlin - Basel
Grenzgeschichten
Gute Gründe zu gehen
Helvetismen
Orgakram emotional betrachtet
Pendlergeschichten
Schweizer Leben
Tage wie dieser
WG-Leben
Zwischenleben
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren