Montag, 29. September 2008

Das Leben besteht aus Wiederholungen

Nachdem ich die Diskussionen in Deutschland bereits vor knapp zwei Jahren mitgemacht habe, wird seit meiner Ankunft in der Schweiz fleißig über daselbe Thema debattiert. Und auch in der sehr toleranten Schweiz schlägt das Pendel nach und nach für den Schutz der Passivraucher aus. Ein Kanton nach dem anderen beschließt in kantonalen Volksabstimmungen unterschiedlich starke Rauchverbote. Nachdem Bern vor wenigen Wochen als siebter Kanton für ein Verbot des Rauchens in Lokalen abgestimmt hat, haben gestern die Bürger von Basel und Zürich für ein Verbot des Rauchens in Restaurants abgestimmt. Ein einziger Kanton, Nidwalden, ausgerechnet aus der deutschen Innerschweiz hat bisher nicht für ein Verbot gestimmt sondern für eine freiwillige Regelung der Wirte. Das Bundesparlament zögert noch mit einer nationalen Lösung.
Was schon in Deutschland irrsinnig ist, weil man bemerkt, daß jedes Bundesland seine eigenen Regeln hat, wie und wo ein Rauchverbot umgesetzt wird, ist in der Schweiz wegen der geringen Kantonsgrößen besonders absurd. Womöglich wird sich von den strengen zu den weniger strengen Kantonen am Wochenende so etwas wie ein "Rauchtourismus" entwickeln...
374 mal gelesen

Donnerstag, 25. September 2008

Morgens halb neun in Basel

Daß frühes Aufstehen grundsätzlich nicht toll ist, wußte ich schon immer. Wenn der Wecker vor 8 Uhr klingelt, was auch bei einer Arbeit im Museum mit Öffnungszeiten von 10-18 Uhr durchaus häufiger vorkommen kann, weil irgendwelche Japaner unbedingt um 8 schon eine Führung buchen müssen, wenn also der Wecker vor 8 Uhr klingelt ist das immer ein wenig ein Grund für schlechte Laune bei mir. Vielleicht verständlich, wenn man weiß, daß ich häufiger mal erst um 20 Uhr zuhause bin. Heute wohl sogar erst nach 21 Uhr. Um so erstaunlicher, daß ich immer schon kurz nach 8 putzmunter bin. Sogar an einem Tag mit kleiner Ausschlafoption wie heute schon eine halbe Stunde später den Monsterabwasch erledigt und die Wäsche abgenommen und im Schrank habe. Es gibt hier eine wunderbare Radiosendung von DRS 2, dem öffentlich rechtlichen deutschschweizer Kulturradio, die Matinata. Täglich, auch am Wochenende, von 8-9 Uhr. Normalerweise höre ich den größten Teil auf dem Weg ins Museum beim Fahrradfahren. Heute mal zuhause als Unterstützung der Haushaltstätigkeiten. Radiohören kann süchtig machen und es muß nicht nur immer mein Berliner Radio Eins sein.
350 mal gelesen

Dienstag, 23. September 2008

Heute vor einem Jahr

kam ich mit Sack und Pack des nächtens in der Jungs-WG an und morgen vor einem Jahr war mein erster Arbeitstag im Museum.
Bilanz: glücklich und zufrieden!
530 mal gelesen

Montag, 22. September 2008

Herbstanfang heute

Das ist gar nicht wahr. Seit unserer Vernissage vor 1,5 Wochen ist die Temperatur von knapp 30°C auf 10-15°C gesunken. In der Nacht ist es inzwischen richtig kalt, der Morgen kommt mit starken Nebeln und es dunkelt schon gegen 20 Uhr. Es ist momentan nicht viel anders, als der letzte Winter. Wo ist der goldene Berliner Herbst? Die Schweizer Meteorologen haben ihn mir auch für Basel versprochen. Stattdessen muß ich mein dünnes Sommerbett gegen das schwere warme Winterbett eintauschen und die Heizung anstellen. Nun, die Kuscheldecken liegen bereit, die Teevorräte reichen noch eine Weile und ich habe über den Sommer ein paar Radiosendungen und Filme gehortet, die jetzt so nach und nach angeschaut werden können. Ich bin gerüstet. Und gleichzeitig habe ich für die Woche nach Sylvester einen Flug nach Barcelona gebucht...
319 mal gelesen

Donnerstag, 18. September 2008

Museum, Museum!

Uff, heute war mein fünfter Arbeitstag in Folge, ich muß aber morgen und übermorgen auch ins Museum und erst am Sonntag gibt es wieder einen freien Tag. Ab Montag heißt es dann zwei Wochen durcharbeiten. Und das ist nur fair, denn die Chefin hat gerade zwei Wochen durchgearbeitet und ich ja nur sieben Tage. Tja und wenn es denn kurze Tage wären, aber nein, momentan stemmen wir die Arbeit für zwei kranke und fünf urlaubende Kolleginnen mit. Ich weiß gar nicht mehr, wieso ich das Museum zum schlafen überhaupt noch verlasse... Zuhause lerne ich eh nur für die neue Ausstellung. Dafür gab's heute mal wieder ordentlich Trinkgeld und der Ausblick, in die pädagogische Abteilung zu wechseln, wo man Wochenenden kennt, die aus zwei zusammenhängenden Tagen bestehen, läßt mich hoffen... Kann jemand für mich einkaufen, meine Wäsche machen, essen und den nötigen Schlaf übernehmen?
538 mal gelesen

Freitag, 5. September 2008

Von Zahnersatzexporten und Villen aus Zahngeld

Kranke Schweizer haben höhere Kosten als kranke Deutsche, dafür haben gesunde Deutsche höhere Kosten als gesunde Schweizer. In der Schweiz kann man sich seine Versicherungsbeteiligung in gewissem Rahmen selbst aussuchen. Das bedeutet, daß man unter Umständen sehr niedrige Monatsbeiträge leisten muß, dementsprechend bei Arztbesuchen einen hohen Selbstkostenanteil trägt oder umgekehrt. Dieser wird bei Abschluß der Versicherung festgelegt und kann mehrere Tausend Franken umfassen. Die Idee wie in Deutschland zum Arzt zu gehen und nichts zu zahlen (okay, die Praxisgebühr existiert ja immer noch) gibt es in der Schweiz nicht. Zudem kann man sich seinen Arzt auch nur in sehr geringem Umfang selbst aussuchen und dann nicht so leicht wechseln, wie das in Deutschland der Fall ist. Noch schlimmer in Frankreich. Meine französischen Kollegen sagten mir, daß die Patienten in guter französischer Tradition den Ärzten zentral zugeteilt würden. Undenkbar für uns, oder?
Bei Zahnarztbesuchen ist der Unterschied Schweiz-Deutschland besonders deutlich. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in der Schweiz keine zahnärztlichen Leistungen. Wenn wir Deutschen uns über die Zuzahlungen zum Zahnersatz aufregen, so müssen Schweizer, die zur gesetzlichen Versicherung keine Zusatzversicherung abgeschlossen haben, die gesamten Kosten für Brücken u.ä. selbst zahlen!
Glücklicherweise ist man beim Arbeitgeber und nicht am Wohnort versichert, daher habe ich höhere monatliche Kosten, muß aber für meine zerbröselte Füllung nicht plötzlich die Weihnachtsgeschenke für die Familie streichen. Ich gehe also auch in Deutschland zum Arzt. Das kleine Städtchen Weil am Rhein wimmelt gerade so vor Zahnärzten. Sie residieren häufig in großzügigen Villen mit kiesbelegten Einfahrten und einer kleinen Baumallee auf das Haus zuführend. Die wenigsten haben Sprechstundenzeiten, die meisten arbeiten "nach Vereinbarung". In manchen Praxen sagt man am Empfang ganz offen, daß nur Patienten aus der Schweiz aufgenommen werden. Ich ahne, wie es zu diesen Zahnarztvillen kommt, schließlich sind die Schweizer hier so einträglich wie Privatpatienten und Basel bietet ausreichend Klientel, welches seine dentalen Probleme ins Nachbarland exportiert, weil wahrscheinlich vor allem die Protesen u.ä. um einiges preiswerter sind als zuhause. Ich habe es trotzdem in eine solche Praxis geschafft und durfte bei der Behandlung von meinem Stuhl im Erker des Erdgeschosses in den parkarigen Garten und auf den Springbrunnen unter alten Nußbäumen schauen. Wenn ich da an das infantile Deckenbild meiner Köpenicker Dentistin denke... Trotzdem: Zahnarztbesuch bleibt Zahnartzbesuch.
583 mal gelesen

Mittwoch, 3. September 2008

Helvetismen 3 - Anrede

Wenn man in der Schweiz in ein Geschäft geht grüßt man in jedem Falle, nicht nur die Verkäufer, möglichst auch alle anderen anwesenden Kunden. Da Grüezi (als echter Diphton ausgesprochen, also Grü-ezi) für uns Deutsche sehr schwierig und regional sehr verschieden ausgeprägt ist (z.B. Grüesech in Bern u.ä.m.), empfehle ich Guete Dag (Achtung ebenfalls Diphton, also Gu-ete), bzw. je nach Tageszeit Guete Morge (Achtung: nur bis maximal 9 Uhr verwenden) oder Guete Obig (kann man schon locker ab 16 Uhr einsetzen). Hallo, obwohl es meine Standartbegrüßung ist, kann als sehr unhöflich empfunden werden, da man nur Leute, die man duzt so begrüßt. Hingegen empfinde ich es als Kunde immer als sehr angenehm, wenn die Verkäufer hier den Pluralis Majestatis verwenden. Fragen wie "Kann ich Euch helfen?" statt "Kann ich Ihnen helfen?" sowie "Ist es Euch so recht?" obwohl man ganz allein angesprochen ist, geben doch ein recht exclusives Einkaufsgefühl, ganz à la "Der Kunde ist König."
999 mal gelesen

Montag, 1. September 2008

Journalisten mit Biß

Wunderbar. Morgen in aller Frühe werde ich Journalisten von drei großen Architekturzeitschriften über unser Gelände führen und passend dafür habe ich mir gerade eben mit meinem Abendbrot eine Zahnfüllung zerbröselt. Ich hoffe, die Schreiberlinge sind nicht so klein, daß sie die Fehlstelle in meinem Oberkiefer sehen können... Mpf. Grummel. Mpf.
348 mal gelesen

Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

Aktuelle Beiträge

Mönch in der Zelle
Oh wie habe ich mich gefreut, den Effizienzdruck im...
Nachtreise - 16. Sep, 08:38
Rutschpartie am Hönggerberg
Was soll ich sagen: Ich bin glücklich! Das Wetter in...
Nachtreise - 16. Sep, 07:28
Leben im Zug
Als Berliner kann ich pendeln grundsätzlich ersteinmal...
Nachtreise - 15. Sep, 03:01
Leben vor dem Zug
Wenn man täglich eine lange Strecke pendelt, dann stellen...
Nachtreise - 16. Mai, 01:08
Freitags TGV
Die Schweiz ist ein Pendlerland. Ausserdem arbeiten...
Nachtreise - 15. Mai, 13:42

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Links

Suche

 

Status

Online seit 6558 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 16. Sep, 08:38

Credits


Berlin - Basel
Grenzgeschichten
Gute Gründe zu gehen
Helvetismen
Orgakram emotional betrachtet
Pendlergeschichten
Schweizer Leben
Tage wie dieser
WG-Leben
Zwischenleben
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren