Dienstag, 23. November 2010

Linke Stadt und rechte Zeitung

Skandal in Basel: Vor einer Woche wurde bekannt, dass die Basler Zeitung, die BaZ, ein Beratungsmandat an Christoph Blocher geben wird. Blocher ist Altbundesrat, der als bisher einziger Bundesrat durch eine breite Initiative aller Parteien aus der Regierung ausgeschlossen wurde, quasi als Abstraffung für seine populistischen und zum Teil skandalösen nationalistischen Äusserungen(die 7 Bundesräte sind die Schweizer Regierung und vertreten gemeinsam die Schweiz, anstelle z.B. eines Präsidenten oder einer Kanzlerin). Seine Partei ist die SVP, die rechte Partei der Schweiz, die über die Weihnachtstage 2009 Anzeigen gegen zu viele ausländische Dozenten an der Uni Zürich geschaltet hatte, die im Sommer Umfragen an alle Haushalte verteilt, zum Thema Ausschaffung von Ausländern und die auch für die kommende Volksabstimmung zur Ausschaffung von Ausländern aus der Schweiz Werbeplakate mit schwarzen Schäfchen nutzt, die von weissen Schäfchen von einer Schweizkarte gestossen werden...

Diese Partei hat bisher keine eigene Zeitung, kein Parteiorgan. Nun befürchtet man, dass die eher linke Basler Zeitung für die linkeste Stadt der Schweiz, nämlich mein Basel, von der rechten SVP übernommen wird oder zumindest durch Blochers Populismus beeinflusst. Bisher ist die Basler Zeitung die grösste Zeitung der Stadt, wenn auch die schweizweite NZZ (Neue Züricher Zeitung) eher der Stellenwert der deutschen FAZ (Frankfurter Allgemeinen Zeitung) hat und selbst die Baadische Zeitung in Baden-Württemberg eine deutlich höhere Auflage hat als die Basler Zeitung.

Trotzdem:
Ein Sturm geht los. Am Donnerstag nach Bekanntgabe wurde vor dem Gebäude der Basler Zeitung demonstriert. In der NZZ, der BaZ und allen Schweizer Medien gibt es einen Aufschrei. Viele Basler kündigen an, ihr Abonnement der BaZ zu künden und die webside www.rettet-basel.ch sammelt virtuelle Unterschriften für die Unabhängigkeit der BaZ. Ausserdem gibt es eine Bewegung, die die Neugründung einer unabhängigen Zeitung für Basel als Konkurrenz zur BaZ prüft, um die parteiunabhängige Meinungsfreiheit weiter zu gewährleisten. Vorgestern Nacht wurde in das Zeitungsverträgerzentrum in Basel eingebrochen und die Zeitungswagen angekettet, so dass viele Haushalte und Kioske gestern früh ohne Zeitung blieben.

Nun wird heute bekannt, dass die bisherigen Eigentümer, darunter ein Anwalt aus Zürich, Ihre Anteile aufgeben wollen. Wer wird hier wohl den Zuschlag als neuer Eigentümer bekommen?
Wir dürfen gespannt sein...
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