Berlin - Basel

Sonntag, 18. September 2011

Berlin hat gewählt

Die Berliner haben gewählt. Ich nicht. Ich darf als Auslandsdeutscher nur noch an den Wahlen zum deutschen Parlament teilnehmen, nicht an Komunal- oder Landeswahlen. Und wieder ist es Wowereit geworden. Nicht Künast. Im Großen ist kein Wechsel geschehen. Dabei hat Berlin die höchste Arbeitslosenrate Deutschlands, kaum Industrie, die Mieten steigen exorbitant. Arm und sexy reicht anscheinend und wenn die Alternativen doch nur Schein sind, bleibt man lieber beim Gewohnten ... Ist das Berliner Toleranz oder Gleichgültigkeit? Vielleicht ist es Hoffnung oder der berechtigte Glaube anders wäre nichts besser?
Weiter im Kleinen, da gibt es erstaunliches. Die FDP ist draußen (dabei hat es so viele Reihenhäuser in Berlin) und die Piraten sind drin. Auch sie sind arm und sexy, jung und wild. Wie Berlin.
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Dienstag, 30. August 2011

Prenzlauer Berg im Niedergang

Bei meinem letzten Besuch in Berlin am vergangenen Wochenende hatte ich ein halbes Stündchen Zeit, um die altbekannten Häuser im Bötzowviertel, Winsviertel, um den Kollwitzplatz und den Helmholtzplatz zu schleichen. Nicht nur die sanierten Häuser werden immer mehr, auch altbekannte Bars weichen den Kinderläden, den Kinderbedarfsläden und den Secondhandläden mit Kindermode. Der P-berg ist ja auch in ganz Deutschland mit der höchsten Geburtenrate gesegnet.
Neuerdings ziehen überall Bioläden und sogar der größte Biosupermarkt Deutschlands (Senefelder Platz) ein. Aber dass der Knaack-Club nach 59 Jahren wegen Lärmbeschwerden der neuen Yuppie-Nachbarn schließen mußte und im Magnet-Club (beide ehemals an der Greifswalder Straße) ein Biomarkt eröffnet hat, sind deutliche Zeichen des Niedergangs meines Lieblingsviertels.
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Sonntag, 21. August 2011

Nachts im Fluß

Gestern früh rief die Geigenfreundin an. Sie fährt zu einem Workshop von Berlin ins schweizerische Bergell, aber der Postbus fährt nicht mehr weiter in die Berge, wenn sie dort ankommt. Klar, kommt sie vom Flughafen Zürich zu mir nach Basel, um die Reise am Morgen fortzusetzen. Was macht man mit einem Gast am Samstag Abend bei 32 °C? Man geht zum Rhein schwimmen.
Die Stadt war von der Beat on the Street noch voller Menschen und Musik, das Kleinbasler Rheinufer so gedrängt gefüllt wie eine einzige Tanzfläche.
An all diesem sind wir vorbeigeschwommen. Mein erstes Mal im Dunkeln. Supertoll und sehr erfrischend. Und danach lecker Schnitzel auf dem Balkon. Dafür ist es heute früh so warm, dass man schon um 8:00 Uhr nicht mehr schlafen kann...
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Dienstag, 16. August 2011

Rheinschwimmen 2011

und ich war dabei! Ich bin ja schon oft im Rhein geschwommen, aber nie mit dem großen, dm jährlichen Rheinschwimmen. Alle Schiffe bis auf die vier Fähren werden vom Rhein verbannt und überall sieht man nur noch Menschen und orange Schwimmsäcke im Fluß. Zum Beispiel so.
Diesmal war ich dabei. Die japanische Kollegin hat mich im Museum abgeholt, so konnten wir rechtzeitig zum Start um 18:00 Uhr dort sein. Da meine Woche recht streßig war, wußte ich bis kurz zuvor nicht, ob ich die Zeit hätte. Am Morgen hatte ich den Schwimmsack eingesteckt, aber Badehose und Handtuch vergessen. Wenn man in einem Museum arbeitet steht man nun mal nicht so häufig vor 7 Uhr auf und ist dann unfähig, die logischsten Zusammenhänge zu verstehen...
Es war heiß und meine Unterwäsche frisch und nicht die schlechteste und die japanische Kollegin beruhigte mich, daß bei so vielen Menschen niemand so genau auf mich schauen würde... Also gings "dr Bach ab". Wunderbar! Und weil es so schön war gleich nochmal!

Gleich drei Dinge, die ich noch nie in Basel gemacht habe.
1. Am offiziellen Rheinschwimmen teilnehmen,
2. Zweimal hintereinander Rheinschwimmen am selben Tag
3. In Unterwäsche durch die Stadt laufen
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Dienstag, 9. August 2011

Elternbesuch

Elternbesuch in Basel. Das Museum fordert mich stark, aber es gibt Gelegenheit, gemeinsam zu Frühstücken und auch einige Wanderungen auf die Berge (schweizerisch: Hügel) um Basel zu unternehmen. Vom Hörnli auf den St. Chrischona und von dort über das Wasserschloß Inzlingen ist noch immer eine meiner Lieblingswanderungen. Besonders mit dem vielen reifen Obst am Wegrand, der wunderbaren Aussicht wegen und weil man in Inzlingen an einem Hof vorbeikommt, wo man frische, richtig fette Milch kaufen kann...
Irgendwie ist es schön, in Familie zu sein, sich nur um die Verpflegung zu kümmern und die Tage zu genießen. Nur mein Schwesterchen fehlt...
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Samstag, 18. Juni 2011

Wenn man während der ART Basel in einem Museum arbeitet...

... ist das kein leichter Job. Die 42. ART Basel hat am Dienstag (14.06.) eröffnet und dauert noch bis zum morgigen Sonntag an. Unsere Besucher sind internationaler als ohnehin, sie sind bunter und schöner, interessanter und eigenwilliger und vor allem sind sie eines: Sie sind durchweg keine gewöhnlichen Besucher. Sie sind gewohnt an ihre Wichtigkeit, sie sind Vortritt und Sonderbehandlung gewohnt, nie müssen sie sich anstellen, nie warten oder verzichten.
Das mag funktionieren, wenn sie die einzigen Ihrer Art sind. Übers Jahr hinweg gibt es unzählige VIPs im Haus, spontan oder angemeldet. Alles ist machbar und kann mit persönlicher Betreuung, Erfrischungen und Charme zu einem exclusiven Erlebnis gesteigert werden.
Kommen aber Hundertschaften von Promis und VIPs kann man beim besten Willen keine Abstufungen mehr machen. Wer soll zuerst seinen Willen haben, die reiche Witwe aus New York, das Filmsternchen, der Direktor von Museum A oder der Kurator von Museum B? In diese Schlange müssen sich alle einreihen. Tut mir leid.

Die ART Basel ist als Kunstmesse ein Ereignis, macht Basel schillernd und zum Hot Spot. Man möchte frei nehmen, um die Stadt im Fieber der Messe mit all ihren Paradiesvögeln zu genießen. Am Tag ist es die anstrengendste Arbeitswoche im Museumsjahr, am Abend dann die zahllosen Vernissagen und Messen und Ausstellungen machen sie zur spannendsten Woche des Jahres. Die Woche ist nicht zu stemmen. Kommende Woche schlafe ich dann einfach nur noch...
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Dienstag, 26. April 2011

Preußisch-Helvetia

Eine der kleineren Schweizer Städte hat mir von Anbeginn gut gefallen: Neuchâtel, bzw. Neuenburg. Diese Stadt am Neuchâteler See mit einem breiten relativ flach scheinenden Panorama, in dessen Hintergrund dann doch ein paar Alpenwipfel weiß blinken, feierte am Osterwochenende ihr 1000-jähriges Bestehen. Damit ist sie etwas jünger als Potsdam, mit dem sie eines gemeinsam hat: Beide gehörten einmal zu Preußen.
Neuchatel, daß über Jahrhunderte an Frankreich gebunden war, kaufte sich los und bot sich verschiedenen europäischen Herrscherhäusern als neue Provinz an. Nach der Bewerbung von einem knappen Dutzend Regenten entschied man sich 1707 für Friedrich I., der seit gerade sechs Jahren nicht nur Kurfürst der Mark Brandenburg sondern selbsternannt auch König in Preußen war. Das blieb bis zum deutschen Revolutionsjahr 1848 so, in welchem in den deutschen Ländern die königliche Macht restauriert wurde, während Neuchâtel sich lossagte, eine Republik gründete und kurz darauf nur noch Kanton der umgebenden Eidgenossenschaft war, der es 1815 beigetreten war. Neuchâtel war fast 30 Jahre gleichzeitig Kanton der Eidgenossenschaft und Fürstentum Preußens. Und bis heute heißt der Kanton offiziell Republik Neuenbung oder République de Neuchâtel. Auch der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., sein Sohn Friedrich II. und seine Nachfolger bis hin zur preußischen Diana, Königin Luise haben Neuchâtel als einen Landesteil Preußens betrachtet. Neuchatel wurde also viel später als mein liebes Basel ein Schweizer Kanton und ist bis heute recht liberal in seinen Abstimmungen.
Kein Wunder also, dass dieser Kanton mit seiner Hauptstadt mir besonders gefällt, der immerhin 141 Jahre von Berlin und Potsdam aus regiert wurde...
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Mittwoch, 20. April 2011

Titanwurz in Basel

Die Spannung steigt. Für einmal ist nicht der Zoo und die dortigen Neugeborenen Thema der hiesigen Zeitungen (11 neue Zicklein, ein Nilpferd, unzählige Straußen) - nein, diesmal ist der Botanische Garten Basel von Interesse. Ein Titanwurz schickt sich an zu blühen, ausgerechnet an Ostern. Er blüht nur einen Tag und hat die größte Blüte der Welt. Es gibt sogar eine Webcam, um ihm beim Wachsen zuzusehen. Angeblich schaut die Welt auf Basel und am Gründonnerstag ist es so weit...
Damit der geneigte Leser auch dabei ist hier die Webside:
http://titanwurz.unibas.ch/titanwurz.php
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Mittwoch, 2. März 2011

Heimathimmel

Heute war wieder ein wunderschöner Tag, diesmal wegen des Berlin-Wetters hier in Basel. Kühl bis kalt, aber knallesonnig und klarblau ohne Wölkchen. So muß es sein. Auf den ewigen Hochnebel, der es uns schön kuschelig warm aber depressiv dunkel macht, kann ich gern verzichten, wenn ich ein Berliner Wetter dafür kriege!
Ich scheine so viel darüber zu jammern, daß ich heute sogar schon von Kollegen darauf angesprochen wurde, ob dies das Wetter sei, von welchem ich immer schwärmen würde. So ein Berliner Jung trägt sein Herz eben auf der Zunge.
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Montag, 21. Februar 2011

Berlin homöopathisch

Eine kurze Dienstreise nach Berlin. Drei Tage in der Stadt um zu lernen, Berufskollegen zu treffen und eine erstarkende Selbstverständlichkeit für meine Arbeit zu finden.
Wenn man im Museum der einzige mit einem bestimmten Aufgabenfeld ist, fühlt es sich sehr hilfreich an, den Austausch zu Kollegen aus ganz Deutschland und der Schweiz zu pflegen. Das ist ein psychologisches aber auch fachliches Aufatmen, man wird vom Exoten und Einzelkämpfer wieder zum Teil einer Gruppe. Das ist auch mal sehr angenehm.
Weniger angenehm ist die wenige Zeit, die am Rande für die große Stadt bleibt, für Familie und liebe Menschen. Aber für zweimal Frühstücken und Atmosphäre tanken hat es zum Glück gerade noch gereicht...
Mit frisch aufgeladenen Batterien geht es zurück in den warmen Süden!
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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