Tage wie dieser

Sonntag, 5. September 2010

Den Frühling finden

Ich plane mal wieder Veranstaltungen für das Museum. Manchmal geht es auch mit langem Vorlauf und ohne allzu starken pädagogischen Anspruch. Dafür stehe ich nun im Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst, dem Schweizer Meteo und dem Botanischen Garten Basel. Meine naive Frage: Wann blühen die Kirschbäume im Frühling 2011?
Ich weiss nun bereits, das Wildkirschen vor den Zuchtsorten blühen, dass Sauerkirschen vor Süsskirschen blühen und dass Riehen und Weil im Norden von Basel regional das mildeste Klima und die nach Beachtung der vorgehend beschriebenen Zusammenhänge am frühesten blühenden Kirschbäume besitzen.
Am meisten helfen jedoch eigene Beobachtungen, weswegen ich froh sein kann, in diesem Jahr mit der japanischen Kollegin um die Blütezeit gewettet zu haben. Daher weiss ich, dass die Kirschblüte 2010 am 05.04. eingesetzt hat. Die Experten sind sehr froh um diese Angabe und meinen, die Kirschblüte kann am selben Standort um eine Woche früher oder später einsetzen, je nachdem, was das Wetter im Winter bietet. Da (nach wiederum eigenen Beobachtungen) die Kirschblüte nur zwei Wochen andauert, ist auch dieser Anhaltspunkt nicht absolut verlässlich. Wenn man den Termin jetzt festlegt, ist die Kirschblüte im schlimmsten Fall bereits vorbei...
Daher ist mein letzter Trumpf ein alter Herr, der seit 1952 das Wetter in der Region beobachtet. Ich soll rücksichtsvoll sein und laut sprechen hat man mir gesagt, er sei schon weit über 80 und schwerhörig. Ich kann nur hoffen, dass er dieses Wochenende überlebt und ich ihn morgen anschreien darf...
Alle Wetter- und Botanikexperten sind sehr an meinen Ergebnissen interessiert und ich solle mich damit bei ihnen melden... ;)
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Vom Gefühl am Leben zu sein

Nun bin ich bald drei Jahre im Museum. Anfangs war ich oft soo müde und erschlagen von Arbeit und Verantwortung, dass ich nach dem späten Heimkommen müde auf die Couch gesunken bin. Was für ein Leben. Arbeit und Schlafen. An den freien tagen den Haushalt organisieren.

Am vergangenen Samstag war ich nach dem Umzug eines Freundes im Konzert der basel sinfonietta, die unter anderem die Kindertotenlieder spielten. Am Montag hatte ich Karten für das Luzern Festival mit dem Leipziger Gewandhausorchester und einem Schuhmannprogramm, am Dienstag habe ich mit einer Freundin bis Mitternacht Marmelade gekocht (für mich das erste Mal!), am Mittwoch hat das Kammerorchester Basel ein Konzert mit Händelarien gegeben, am Donnerstag war ich mit den Arbeitskollegen im Kino zu Mammuth und am gestrigen Samstag in Lausanne zur Hopper-Ausstellung und Freunde in Zürich besuchen...

Wie die Architektenfreundin richtig bemerkte: Dann merke ich, dass ich noch lebe.
So schön es im Museum auch sein kann, ich brauche ein draussen. Ist das ein Problem von Berufsanfängern?
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Freitag, 13. August 2010

Freitag der 13.

Ja, es gab ihn in diesem Monat. Und nachdem der ganze Tag normal gelaufen war (denn ich bin nicht abergläubisch), habe ich am Abend noch schnell kurz vor Feierabend meinen ersten richtigen Autounfall gebaut. Habe das Firmenauto vollgeladen für die Veranstaltung am Samstag, starte auf dem Firmengelände und fahre auf völlig freitagabendleerer Straße auf einen anderen Wagen auf. Einen Wagen der parkt. Der sich nicht bewegt. Einfach so.

Kann's nicht erklären. Es wird ja wohl kein unterschwelliger Wunsch nach einem ereignisreicheren Leben sein? Kann mich ja eigentlich nicht beklagen...
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Montag, 7. Juni 2010

Autist

Vergangenes Wochenende war ein beschauliches. Am Samstag war ich in Basel im Schwimmbad, am Sonntagnachmittag zur Oper in Zürich mit anschliessendem Spaziergang am See. Alles nett und beschaulich. Heute morgen im Tram öffne ich die Zeitung und sehe auf der linken Seite: "Im Basler Joggeli-Schwimmbad am Samstag 32-jähriger Mann verstorben" und auf der rechten Seite "Elefant vom Zirkus Knie ausgerissen, im Zürichsee gebadet und durch die Innenstadt gelaufen".
So was. Da war ich also dieses Wochenende an den Hotspots der Schweiz und habe es gar nicht bemerkt...

Muss ich mir Sorgen um meine Wahrnehmung machen?
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Dienstag, 1. Juni 2010

Käse-Igel oder wie man Schweizer quält

Grand-Prix. So richtig hab ich nie was davon mitbekommen, aber seit ich in Basel bin, schauen wir im kleinen Kreis. Dieses Mal war unser zweiter Abend. Aus irgendeinem mir nicht bekannten Grund in meiner Wohnung. Im letzten Jahr hatte ich das Siegerlied am Bücherregal diskutierend verpasst, denn die Lieder waren mir alle zu laut und zu hektisch.
Beide Jahre gab es Bowle und einen unglaublich klassischen Kartoffelsalat. Man fühlt sich der Wirtschaftswundermode und den Gründungszeiten des Grand Prix de la Chancon verpflichtet. In diesem Jahr wollten wir um einen Käse-Igel erweitern. Käse-Igel? das war das Stichwort. Alles zum Thema Käse fällt meiner Meinung nach in die natürliche Verantwortung der Schweizer Gäste. So wurde der ex-Mitbewohner damit beauftragt. Aber: Käse-Igel sind in der Schweiz ebenso wenig bekannt wie Käsekuchen. Zum Glück gibt es Wikipedia und mein Schweizer Gast konnte zum Grand Prix einen technisch perfekten, mit viel zu edlem Käse bestückten Käse-Igel vorweisen, der seinesgleichen sucht. Ein Hoch auf die Völkerverständigung!
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Dienstag, 13. April 2010

Paris

Drei Tage habe ich mal wieder Hauptstadtluft geschnuppert. Die große Freundin hatte Geburtstag und den dringenden Wunsch und die geniale Idee, dass wir uns aus Frankfurt und Basel kommend in Paris treffen, was für beide von uns schneller als Berlin, unsere stete Herzenshauptstadt, zu erreichen ist.
So habe ich am Freitag also bepackt mit Luxemburgerli und Geschenk zu nachtschlafender Zeit vom Schweizer Bahnhof in Basel durch eine Seitentür gehend französischen Boden betreten und von diesem Gleis den Zug nach gen Paris genommen. Ein wenig fühlt man sich dabei immer wie Harry Potter, denn der Bahnhof SBB, der Bahnhof der Schweizer Bahn in Basel liegt mitten in der Stadt. Wenn man aber weiß, in welche Richtung man sich in der Bahnhofshalle wenden und durch welche unscheinbare Türe man schreiten muß, findet man sich plötzlich auf französischem Hoheitsgebiet wieder. Züge, Personal und Ansagen, alles ist sofort französisch und die Fahrt nach Paris kann beginnen!

Und das war der Ausblick aus unserem winzigen Zimmer unterm Dach...;)
Ausblick
Och war das wieder schön. Langsam glaube ich diese Stadt recht gut zu kennen, so dass wir neben vielen Besichtigungen auch die wunderbaren Caféterrassen mit ihren Strassenbühnen genießen konnten. Das Beste am ganzen Wochenende war alledings die Möglichkeit Fahrräder zu leihen. Für einen Euro am Tag. Überall hat die Stadtverwaltung Velostationen aufgebaut, die in sehr geringen Abständen zu einander liegen. Viel näher als normale Haltestellen kann man also überall ein Fahrrad finden, welches gut gepflegt und fahrtauglich ist, welches man auch überall wieder abstellen kann und sich keine Gedanken machen muß, wo man es als nächstes braucht. Ganz grossartig! So soll der Metroverkehr eine Entlastung und sinnvolle Ergänzung finden, ob die Leute allerdings vom Auto umsteigen, ist fraglich...
Tapete
So sind wir von unserem kleinen Hotel mit den großblumigen Tapeten und dem Ausblick auf Notre Dame bei strahlendem Sonnenschein per Rad zum Eiffelturm gefahren und später auch vom Arc de Triomphe die Champs Elysées hinunter in die Tullerien gestürzt (es geht bergab mit gewaltigem Verkehr und auf Kopfsteinpflaster). Nicht unbedingt wiederholenswert, aber unvergeßlich!
Liebe Etagenprimel, ich danke Deinen Eltern für diesen wunderbaren Anlaß!
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Donnerstag, 8. April 2010

Weissagungen

Letzte Woche habe ich mit der japanischen Kollegin gewettet, wann die Kirschbäume rund ums Museum in Blüte stehen werden. Ich war für Ostermontag, sie sagt, das sei viel zu früh. Ich bleibe bei Ostermontag, spätestens Mittwoch.
Seit Montag stehen die Bäume komplett in schönster weisser Pracht auf den grünen Wiesen. Bin eben doch kein reines Stadtkind und kann sogar Japaner in ihrer Königsdisziplin übertreffen.
Hach bin ich stolz! Und schön anzusehen ist das Spektakel ja auch...
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Sonntag, 4. April 2010

Urbi et orbi! Fernsehen an Feiertagen

Ein wenig vermisse ich das "Frroche Ossterrn" vom alten polnischen Papst ja schon. Je mehr man weiss und Zeitung liest, werden aber auch die kindlichen Erinnerungen an diese Riten angekratzt. Wenigstens habe ich noch nichts über Kindsmissbrauch bei den Wiener Philharmonikern gelesen, so dass mir das Neujahrskonzert hoffentlich weiterhin noch unbeschädigt Freude machen wird... ;)

Aber ertsmal: Frohe Ostern allerseits!
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Sonntag, 28. März 2010

Osterwunder

Seit einem Monat gibt es ein neues Gebäude auf dem Areal, welches wir vom Museum aus bespielen. In diesem einen Monat hatten wir soviel Besucher wie sonst in einem halben Jahr! Seit dieser Eröffnung gibt es an einem Wochenende so viele Menschen wie normalerweise über einen Monat verteilt zu uns kommen.... Phuh...
Und trotzdem: Ich habe die gesamten vier Ostertage frei. Komplett. Ohne wenn und aber. Ich bin platt und hellauf begeistert!
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Montag, 15. März 2010

Wunderlandwochenende

Ein ganzes Wochenende ohne Museum. Und wie startet man in ein solches? Mit einem extra besonderen Ereignis für das Basler Kulturleben: Mit einer tatsächlichen Spätvorstellung!
Normalerweise beginnen die spätesten Kinovorstellungen in Basel um 21.15 Uhr. Da es aber nur zwei Kinos mit 3D-Technik gibt und diese wiederum eher auf Mainstream setzen, ist es nicht einfach die Merkmale 3D und Originalsprache in einer Vorstellung vereint zu finden. Der Exmitbewohner hat herausgefunden, dass dafür sogar gegen 23 Uhr eine Vorstellung gezeigt wird... Wir waren mutig und haben zu fünft gebucht! Und vorab ein Essen...
Und dann habe ich nach diesem Film, der eher frei mit der Vorlage umgeht und neben einigen philosophischen Fragen auch einen emanzipatorischen Ansatzes transportiert, das Wochenende Alice gewidmet. Den Disney-Zeichentrickfilm gesehen, im Buch geschmökert usw. Faulsein kann so viel Spaß machen!
Naja und ich hab dann doch jeden der beiden Tage noch eine Ausstellung angesehen.... ;)
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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