Zwischenleben

Freitag, 31. August 2012

Ich habe fertig

Heute habe ich dem Museum gekündigt. Ich bin noch bis zum 31. Oktober dort angestellt und wechsele zum 1. November an die ETH, die Eidgenössische Technische Hochschule in Zürich.
Ein schwieriger Schritt. Ich mag meine Arbeit im Museum, ich mag vor allem auch meine Kollegen und die meisten Besucher und ich mag mein Leben, wie ich es mir hier vor nun fast 5 Jahren eingerichtet habe. Allerdings ist die Arbeit so zehrend, so umfangreich in Zeit, Kommunikation und Nerven, dass ein Weiter wie bisher ohne personelle Unterstützung nicht ginge. Eine solche Unterstützung ist trotz meinen Forderungen weiter fragwürdig. Aber nun drohen trotz grosser Erschöpfung und Verausgabung immer mehr Aufwand und weitere Herausforderungen ohne einen Ausgleich oder eine Hilfe. Immerhin, ich habe meine Stelle in den fünf Jahren geformt und gestaltet und sehr ausgebaut. Darum und auch weil fünf Jahre eine gute und lange Zeit sind, habe ich mich umgeschaut und eine Promotionsstelle gefunden. Das bedeutet drei Jahre Forschung und am Ende hoffentlich einen Doktortitel. Das klingt märchenhaft, ich tue etwas für mich, bilde mich weiter und qualifiziere mich und werde auch noch gut dafür bezahlt.
Deswegen nach vielem Grübeln heute der endgültige Schritt:
"Ade, mein Museum!" und ein "Hallo!" der Wissenschaft!
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Mittwoch, 30. Mai 2012

Heimat im Nebel

Nein, nein, ich bin gar nicht aus England oder so. Nur aus Deutschland, genauer aus Berlin. Im September bin ich bereits 5 Jahre in der Schweiz und fühle mich trotz großer Zuneigung zu meinem Gastland und vor allem zu Basel noch immer ein wenig als Zaungast und als Deutscher. Die Schweizer wollen das auch lieber so und es ist mir recht.
Gleichzeitig entferne ich mich unmerklich vom deutschen Alltag. Hier ein Beispiel: Gern schaue ich Karambolage auf Arte. Die Sendung nimmt die Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen aufs Korn, meist in witzigem Tonfall und wunderbaren Animationen. Am Ende einer jeden Sendung gibt es ein Rätsel. Eine Straßenszene wird gezeigt. Bis zur nächsten Sendung kann man raten, wo wurde die Szene aufgenommen? In Deutschland? Oder in Frankreich? Manchmal entdeckt man das Logo einer Supermarktkette, die es nur in Frankreich gibt, manchmal ein Verkehrsschild, das man nur in Deutschland kennt. Eine Berliner S-Bahn rauscht durchs Bild oder vielleicht sieht man ein Nummernschild.
Vor einigen Wochen gab es eine Strassenszene mit vielen Menschen. Es gab eine orange Fahne auf dem Bild mit einem Symbol darauf. Mir völlig unbekannt. Das mußte Frankreich sein. So etwas hatte ich noch nie gesehen.
Eine Woche später stellte sich in der Auflösung heraus, daß es sich um das Logo der Piratenpartei handelte, die inzwischen auch in deutsche Landesparlamente eingezogen ist.
Tja, Deutschland entwickelt sich auch ohne mich irgendwie weiter. Mir wurde schlagartig bewußt, daß mein deutsches Heimatgefühl auch ein wenig in meiner Vergangenheit liegt.
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Mittwoch, 11. Januar 2012

Die Zukunft ...

... hat heute in einem seltenen Moment ihren dichten Schleier gelüftet und mir eine Möglichkeit gezeigt.
Nun bin ich unruhig und voll freudiger Erwartung.
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Donnerstag, 5. Januar 2012

The same procedure as every year

Von Weihnachten bis Sylvester war ich in Berlin. Viel Familie und einige Freunde habe ich gesehen.
Wieder habe ich die übliche Leere der Stadt zu den Weihnachtsfeiertagen beobachtet, wenn all die Rollkoffer aus dem Prenzlauer Berg und Friedrichshain zu den Fernbahnhöfen und Flughäfen der Stadt gezogen worden sind und die Nichtberliner ihren aktuellen Wohnort gen Heimat verlassen haben, ebenso wie die Wiederkehr der Wahlberliner am 27.12. und die Ankunft der Touristenmassen aus ganz Europa. Besonders auffällig in diesem Jahr dien Besucher aus Spanien und Italien. Nach dem Weihnachtskoma verstopft plötzlich wieder feierwütiges Volk S-Bahnen, Cafés und Kneipen. Lächelnd, wissend und wehmütig habe ich auch diesmal wieder dieses Schauspiel beobachtet.

Zunehmend in dem Wissen, dass auch ich Teil der Inszenierung bin, habe ich wie immer vor dem Haus mit meiner (vermieteten) Wohnung gestanden. Diesmal war es weniger grau als bisher. Die Fassade inzwischen geputzt und nahezu alle Fenster ausgewechselt und die Balkone erneuert, sah es freundlicher aus als jemals. Geradezu einladend...
Und wieder regen sich die Flöhe, die der muslimische Freund mir beim letzten Besuch ins Ohr gesetzt hat. Aber welche Perspektiven bietet mir Berlin heute? Die Stadt lockt, wie sie alle lockt mit einer Stimmung von Freiheit, von tolerantem Lebensstil, mit dem Versprechen von Leben. Aber neben Freunden und Familie, der schönen Wohnung und den vertrauten Orten dominieren prekäre Arbeitswelten und Kompromisslösungen.
Die Rückkehr bleibt das Ziel, aber ein Fernziel. Vielleicht eines Tages. Bis dahin ist Basel eine zweite Heimat für mich, die ich bei einer Rückkehr in den Norden mehr und mehr vermissen werde.
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Donnerstag, 1. Dezember 2011

Christa Wolf ist heute gestorben

... und ich bin traurig. Gleichzeitig freue ich mich, dass ich das letzte Buch noch aufgespart habe, wie man sich Schokolade vom Munde abspart oder wie man seine Sonntagskleider wirklich nur am Feiertag trägt. Jetzt weiß ich, da wird nichts nachkommen. Leider.
"Kein Ort.Nirgends." und das "Sommerstück" waren meine Einstiegsdroge, dann kamen die gewichtigeren Werke. Alles Gute und vielen Dank!

Die Süddeutsche hat den Nachruf schon fertig:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/zum-tod-von-christa-wolf-eine-sozialistin-die-im-sozialismus-aneckte-1.1224104
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Samstag, 30. Juli 2011

Endlich ein klein bißchen Sommer

Ich sitze auf meinem Balkon, eigentlich einer Loggia, höre das Duett aus Tschaikowskys Pique Dame (http://www.youtube.com/watch?v=VoAw623e5sc). Mein Blick fällt auf die Rose, die - seit ich sie vor zwei Monaten wegen Ihres Duftes gekauft habe - unablässig blüht und duftet. Hinter mir stehen Tomaten, so groß wie ich selbst und duften auch, aber tragen vor allem schon an die 40 grüne Früchte. Über dem Balkongeländer hängen Handtuch, Badehose und Schwimmsack von Rheinschwimmen gestern. Vor mir steht ein Eiskaffe und unten plätschert der Teich im Hof.
Das fühlt sich nach Ferien an. Endlich. Dabei ist mein Urlaub schon vorbei. Südengland hat sich von seiner typischen Seite gezeigt mit feinen Cream Teas und einem sonderbar wechselhaften Wetter. Küste und Wind, Gärten und Sonne, Weiden und Niesel.
Jetzt bin ich schon wieder eine Woche in Basel und plötzlich in Ferienlaune. Viel braucht es dazu anscheinend nicht, nur ein wenig Ruhe, gute Menschen und ein klein bißchen Sommer. Und der scheint momentan eher in Basel als in Berlin erhältlich...
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Donnerstag, 16. September 2010

3 Jahre

am 30. August ist dieses Blog drei Jahre alt geworden. Am 24. September bin ich drei Jahre in Basel, mit dem halben Jahr im Studium sind es sogar 3,5 Jahre.
Immernoch bin ich gern hier und immernoch trauere ich um Berlin.
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Sonntag, 12. September 2010

Der Koffer in Berlin...

...ist wiedermal gefährdet. Die große Berliner Wohnung werde ich nun möglicherweise doch noch aufgeben. Nachdem mein Untermieter etwas unregelmässig gezahlt hatte und wir uns auf seinen Auszug geeinigt haben, soll das Haus nun auch noch saniert werden. Unmöglich, so etwas von Basel aus zu überwachen.
Die nette Kunststudentin aus dem 1. Stock hat geschrieben, dass sie gemeinsam mit der Grafikerin, der neugierigen Nachbarin und der alten Ost-Familie sich auf jeden Fall gegen all die überzogenen Pläne wehren werden und gefragt, ob sie für mich mitstreiten sollen... Ein bisschen sentimental bin ich ja noch immer, was den alten Kasten im Prenzlauer Berg und seine Bewohner angeht... So angenehm normale Verrückte.
Ach ja!
Und dann diese Nachricht: Die große Freundin zieht zurück nach Berlin! Als erste von allen Exilanten wieder zurück nach Berlin! Ich bin soooo neidisch! nachdem es uns allesamt nach dem Studium aus der Stadt geschleudert hat, weil man dort nur leben, nicht aber arbeiten kann. Ein Schritt, der Hoffnung macht. Dabei bin ich schon deutlich länger weg als sie... Aber immerhin, sie wird ein Gästezimmer haben. :)
Dabei kann ich nicht einmal sagen, was genau mir fehlt? Mein altes Leben? Die Atmosphäre in der Stadt? Familie? Freunde? hmm.
Jedenfalls bin ich im Oktober mal wieder in der großen Stadt und freu mich schon sehr darauf!
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Montag, 1. März 2010

laaange Pause

aber das soll anders werden... Es haben viel (Wochenend-)Arbeit, eine Reise nach Madrid und eine nach München, von der Berichterstattung abgehalten...
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Mittwoch, 3. Juni 2009

Der Koffer ist gerettet!

So, die schöne Wohnung im Prenzlauer Berg ist dank meiner Schwester noch einmal für mich gerettet. Sie hat einen Untermieter gefunden, so daß ich mich nun doch nicht soo bald von der Wohnung trennen muß. Vernünftig wäre es ja bald mal, aber so glaube ich eben, daß ich immer noch ein Stückchen eigenes Berlin habe...
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Berlin, Basel und ich

Ein Berliner in der Fremde

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