Berlin - Basel
Die letzten zwei Tage habe ich anstatt in meine angestamten berliner Cafés und Kneipen zu gehen und meinem Leben hier nachzutrauern viel Zeit in zeitgenössischer Architektur verbracht.
Ein Freund ermöglichte mir ein Mittagessen und eine Tour durch die Gebäude des Bundestages (Lüders-Haus, Jakob-Kaiser-Haus, Reichstag, Paul-Löbe Haus), mit irrsinnig klaren, kühl-eleganten Foyers und großzügigen Verkehrsflächen, mit vielen geschichtlichen Spuren und einer sehr aufwendigen Ausstattung, die Materialien und die Möblierungen betreffend. Da standen Corbusier-Möbel neben denen von Mies van der Rohe und Eames oder Mario Bellini. Alles großzügige und lichte Architekturen, die schöne Ausblicke auf Gärten, die Spree und das Kanzleramt bieten. Sehr beeindruckend, aber auch erstaunlich leer.
Einen Tag später hat eine Freundin mich durch ihren Arbeitsort Wolfsburg geführt, eine gut funktionierende Planstadt, die gerademal 70 Jahre alt geworden ist und wesentlich interessanter als ihr Ruf. Die Stadtplanungen der 40er und 70er Jahre sowie die heutigen Eingriffe machen Planungsgeschichte sichtbar. Am interessantesten sind jedoch die von Stararchitekten geplanten öffentlichen Gebäude wie die Bibliothek von Alvar Aalto und das Phaeno-Science-Center von Zaha Hadid und natürlich die Autostadt von VW. Im Verhältnis zur Größe der Stadt gibt es hier eine sehr hohe Dichte an herausragenden Gebäuden. Das Theater von Sharoun haben wir dann gar weglassen müssen...
So ist mein Aufenthalt kein neuerlicher melancholischer Versuch geworden, auf meinen alten Spuren zu wandeln. Nein, ich habe noch viel Unbekanntes sehen können.
Nachtreise - 11. Okt, 10:03
1030 mal gelesen
Berlin ist mal wieder überraschend. Nachdem wir in Basel am vor wenigen Tagen noch 30°C hatten, ging ich zwei Tage später in Berlin bei gerade mal 4°C aus dem Haus. Es ist ein wenig herbstlicher hier. Aber was für eine Luft! Wegen der umliegenden Berge ist Basel häufig am Morgen etwas diesig und nur selten windig. So klare Luft und so hartes Licht wie in Berlin an solch kalten Tagen gibt es in Basel nie. Dabei ist das eine so besonders schöne Wetterlage!
Nachtreise - 9. Okt, 09:56
310 mal gelesen
Mein Wohnhaus steht in St. Johann, einem sanierungsbedürftigem Stadtteil Basels. Ich bin trotzdem der einzige Ausländer in meinem Haus, alle anderen sind Schweizer. Dafür bin ich beinahe der Älteste dort. Älter als ich sind nur das Ehepaar unter mir und die Künstlerin, die neben mir wohnt. Dann komme ich, Kopf an Kopf mit den Jungs über mir, ein Gymnasiallehrer für Geschichte und ein Mitarbeiter des historischen Museums. Der Rest sind Studenten. Unterm Dach eine Mädchen-WG, daneben ein Theatertechniker, der oft am hiesigen Theater aushilft, im Parterre eine Studenten-WG, die auf ihrer großen Terrasse häufiger grillt oder singt (ein Mitbewohner ist in einem jungen Männerchor). Das führt dazu, daß über unseren Klingelschildern inzwischen steht:
Folgende Mitbürger sind zum Klassenkampf aufgerufen. Nur der Theatertechniker und ich nicht, wir haben ein anderes Klingelbord...
Diese nette Zusammenstellung könnte man noch mit den Nachbarhäusern fortführen, wo eine Cellistin lebt und in einem alten Friseurgeschäft (hier:
Coiffeur) eine weitere Künstlerin wohnt und auch die Konzertmeisterin eines hiesigen Orchesters. Das alles wäre schon Hinterhofkino genug. Aber nein: Seit ein paar Wochen wird immer mal wieder ne Leinwand aufgespannt, ein Beamer bereitgestellt und eine lange Tafel auf dem Hof aufgebaut und gedeckt. Dann wird gespeist und getrunken und anschließend ein netter Film geschaut.
Hmm, fühlt sich an, als wär man zuhause in Berlin...
Angeblich gibt es DEN Prenzlauer Berg aber auch gar nicht mehr.
Siehe hier.
Nachtreise - 25. Aug, 14:40
355 mal gelesen
Gestern 34°C, heute 37°C und morgen?
Nachtreise - 20. Aug, 15:30
338 mal gelesen
Neben dem individuellen Schwimmen im Rhein oder den einmal wöchentlich
begleiteten Rheinschwimmen gibt es auch einmal im Jahr einen großen Anlaß, ein Massenrheinschwimmen sozusagen.
Am Zischtig war es wieder soweit. 2000 Menschen haben sich am Tinguely-Museum ins Wasser geworfen, sind von Migros mit aufblasbaren Enten versorgt worden, von Nivea mit blauen Wasserbällen, es gab die unabdingbaren
Schwimmsäcke, Badeschlappen und was nicht sonst noch alles. Der Rhein war orange von all den Enten und Schwimmsäcken und schöne Bilder und ein Filmchen davon gibt es
hier.
Nachtreise - 14. Aug, 09:40
3262 mal gelesen
Die Basler Verkehrsbetriebe haben es schwer in letzter Zeit. Schon wieder gab es einen schweren Tramunfall. Zugegeben, es war keine spektakuläre
Entgleisung und Rutschpartie, wie das letzte Mal, auch keine
Aufschlitzung, aber immerhin... Und schon wieder meine Linie, die ein Auto in ein Verkehrsschild geschleudert hat!
Seht selbst!
Nachtreise - 13. Aug, 14:56
250 mal gelesen
Da habe ich doch heute vormittag einiges an kleinen Aufgaben erledigen können, für die ich vor dem Urlaub keine Gelegenheit hatte, das Velo zur Reparatur, Bücher zurück in die Bibliothek, ein Gang zur Post und einer zur Sparkasse. Und dann hält ein Lieferwagen, das Fenster wird heruntergekurbelt: Wollen Sie ins Museum? Es ist der Lieferant unseres Bäckers, der mich zur Arbeit mitnimmt. Die Stadt ist eben schon etwas kleiner als Berlin...
Nachtreise - 5. Aug, 16:43
238 mal gelesen
Die nette Japanerin aus dem Bureau hat es gewagt: Die Hitze hat sie in den Rhein getrieben. Ganz Basel wirft sich wieder in den Fluß und läßt sich durch die City treiben.
Man kann sich seit dieser Woche bis Ende August jeden Dienstag sogar einem begleiteten Schwimmen anschließen. Schilder und Zeitungen weisen auf die sicheren Zonen sowie auf die Strudel und von Ausflugsdampfern und Lastkähnen befahrenen Wasserstraßen hin, es gibt eine Telefonnummer zur Anmeldung und ganz wichtig:
Einen Schwimmsack!
Zum Beispiel von Migros unter:
http://sektionen.slrg.ch/nw/bez4/basel/slrgbasel/Rheinschwimmen/Schwimmsack07.pdf
Oder von Basel Tourismus online zu bestellen unter:
http://www.basel.com/de/list.cfm?category=ShopBT&subcat=Souvenirs&item=316321
Nachtreise - 3. Jul, 23:25
2656 mal gelesen
Berlin war mal wieder fällig. War über den ersten Mai 5 Tage in der großen Stadt, nahezu incognito, aber sehr entspannt. Das Haus meiner Eltern ist ein Feriendomizil am Rande der Stadt, wo man Hörspielen und Hörbüchern lauschen kann, eine breite Auswahl an Weltliteratur und Musik hat, aber auch gutes Essen und liebevolle Sorge genießen kann! Wunderbar.
Trotzdem, Berlin war noch nicht weit genug, das sträflich vernachlässigte Patenkind samt Großfamilie sollte mal wieder besucht werden, dafür ging es nach Greifswald. Also einmal Deutschland diagonal! Von Südwesten nach Nordosten. Ein riesiges Land, echt. Bis Berlin mit dem Zug, ab da per Mutti-Auto und immer mit dabei: Ein Elephant. Ja, ein Elephant. Kein Synonym für einen mitreisenden Menschen, nein, ein Elephant aus Polypropylen zum Sitzen und Klettern, größer als das 2,5-jährige Patenkind, in einer Kiste soo groß und unhandlich, daß ich zum Gespött zum Hingucker aller Mitreisenden wurde. Das gesamte Mutter-Kind-Abteil hat immer wieder fröhliche Ausflüge zur "Elephantenkiste" unternommen.
Mein Highlight: Endlich einmal wieder das Meer zu sehen (ja, ja, es war nur der Bodden, aber salzig und endlich mal kein Fluß!) und den flachen weiten Horizont genießen.
By the way: Braucht jemand Donnerkeile?
Nachtreise - 5. Mai, 18:02
457 mal gelesen
Nach und nach setzte ich meinen Neujahrsvorsatz in die Tat um. Dieses Jahr wird nicht nur die Hälfte der Urlaubstage genommen. Dieses Jahr will ich alle nehmen und noch den halben vom letzten Jahr. Nach einer knappen Woche Barcelona war ich nun für eine gute Woche in Paris! Uhh, wie toll! Endlich einmal wieder eine große Stadt!
Mit einem Zimmer im Marrais konnte ich in 10-15 min zu Fuß zur Notre Dame, zum Centre George Pompidou oder zum Louvre gelangen. Das Stadtzentrum ist auf kleinerer Fläche geballter als Berlin, was es zum Laufen und Radfahren sehr attraktiv macht. Die tolle Neuerung: Mit meiner Mitgliedschaft im Museumsverband hatte ich überall freien Eintritt und konnte an der Warteschlangen vorbei in nahezu alle Museen. trotzdem, es ist einfach viel zu viel zu sehen und obschon ich nun das dritte Mal da war, habe ich noch immer nicht alle Highlights meiner Liste besucht. Denn es gab an zwei Abenden auch großartige Opernbesuche, Wagners Feen im Chatelet und Verdis Macbeth in der Opera Bastille. Endlich mal wieder gute Sänger und Musiker, schönes Bühnenbild und gute Akkustik an jedem Abend. Na und Essen ist in Frankreich ebenso wichtig. Die Menu de jour, die eine kleine Auswahl an Vor-, Haupt und Nachspeisen bieten, sind so zusammengestellt, daß sie lecker und preiswert sind...
Es ist bei der Heimkehr dann aber deutlich auffallend, was mir in Basel anscheinend fehlt. Ohne es recht gemerkt zu haben, fiel mir in Paris auf, daß das bunte Leben auf der Straße, wie ich es von Berlin kenne, dort ebenso prägend für die Stadt ist. Es reicht, sich einfach einen Nachmittag ins Café zu setzen und Leute zu beobachten, um einen interessanten Tag zu haben. Leider geht das in Basel kaum. Und ich verstehe langsam den Schweizer Freund, der sich bei Besuchen in Berlin immer so wenig auf unsere Gespräche konzentrieren konnte und ständig auf die Leute schauen mußte. Ich bin auch fast schon so weit... :)
Aber vielleicht werde ich schon im Juni mit einer Dienstreise wieder in Paris sein. Und Anfang Mai und Mitte Juli auch mal wieder in Berlin.. Juhu!
Nachtreise - 10. Apr, 13:38
643 mal gelesen